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The Handmaid’s Tale – Rebellion und Rache

Der Albtraum in «The Handmaid’s Tale» geht weiter. Kann sich Gilead halten? Schaffen es die rebellischen Mägde, ihn zu besiegen?

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HandmaidsTale

Elisabeth Moss (39) kennt man aus «The West Wing» (1999-2006) und «Mad Men» (2007-2015).

ZVG

Endlich. Nachdem Corona die Dreharbeiten verzögerte, läuft die 4. Staffel von «The Handmaid’s Tale» nun auch bei uns an. Die Erwartungen an die zehn neuen Folgen der mehrfach mit Emmys ausgezeichneten Serie sind hoch.

 

Was geschah am Ende der 3. Staffel? 86 Kinder und neun Mägde sind sicher in Kanada gelandet, aber damit hat es sich auch schon mit positiven Wendungen, denn June (Elisabeth Moss) bleibt verletzt zurück. Sie wird von ihren Gefährtinnen auf einer Farm gepflegt, wo sich Mrs. Keyes (Mckenna Grace, «Haunting of Hill House») eine weitere Ehefrau  – eher Ehemädchen, sie ist erst 14 –, auflehnt gegen ihren Unterdrücker, subversiv und ein wenig wahnsinnig sogar. Und June muss rasch zu Kräften kommen, ihre ältere Tochter Hannah ist ja noch in Gilead. Nur wo?

Gilead ist doppelt unter Druck: Zum einen sind June, Emily (Alexis Bledel) und all die anderen Widerstandskämpferinnen immer stärker zugange, die einst Unterdrückten sind zu allem bereite Rächerinnen geworden. Von aussen macht nicht nur Kanada Druck auf den Gottesstaat, der einst die USA war. Erklärt ihnen Gilead deswegen den Krieg?

Ebenfalls in Kanada, allerdings unfreiwillig, sind Serena (Yvonne Strahovski) und Fred Waterford (Joseph Fiennes) – ihnen droht die Todesstrafe. Der abtrünnige Commander Lawrence (Bradley Whitford) ist in Gilead in Haft. Wird er exekutiert?

Sicher ist: Lieber eine tote als eine lebendige June sähe die sadistische Tante Lydia (Ann Dowd). Sie steht unbeirrt hinter dem Staat – die  Rettung der 86 Kinder will gesühnt sein. Deswegen auch sind die bärtigen Herrscher Gileads hinter June und den anderen Rebellinnen her. Wie lange können sie sich vor den gnadenlosen Häschern verstecken? Und gelingt es June, noch mehr Frauen zu mobilisieren und den fundamentalistischen Gottesstaat zu stürzen? Bekommen die geknechteten Mägde und gefügigen Ehefrauen ihre Freiheit zurück? Abschliessend erfahren wird man das nicht – eine 5. Staffel ist angekündigt.

«The Handmaid’s Tale» ist nach wie vor beklemmend, aber etwas weniger. Oder hat man sich einfach daran gewöhnt? Auch schreitet die Handlung in den ersten zwei Folgen, die vorab zu sehen waren, bedächtig voran, das Ganze ist nicht so unerträglich spannend wie vor allem Staffel 1 und 2. Aber: Der Cast überzeugt, allen voran Moss mit ihrer meisterlichen Mimik. Hochstehend ist auch die Umsetzung – rote Mägdemäntel auf Schnee – schöner geht’s nimmer. Leider aber setzt man die Stilmittel Gegenlicht, Zeitlupe und Close-ups überaus grosszügig ein – was das Ganze zwar sehr ästhetisch und im Verbund mit der Ausstattung zu einem Kunstwerk macht, aber bisweilen dominiert der Stil fast die Story. Gewalt gibt’s nach wie vor satt, angedeutete und gezeigte. Weniger wäre da vielleicht manchmal mehr.

Gilead, die vormalige Demokratie, die zum rückständigen Gottesstaat wurde, ist Fiktion. Aber totalitäre Regimes sind in der realen Welt zahlreich, und so gemahnt die Serie auch an die Unantastbarkeit der Frauenrechte. Gerade jetzt, wo in Afghanistan unter dem religiösen Taliban-Regime Frauen und Mädchen die meisten ihrer mühsam zurückeroberten Rechte verlieren, ist das brandaktuell.

The Handmaid’s Tale ★★★★☆

Blue Max | Dramaserie | 4. Staffel | Mit Elisabeth Moss, Joseph Fiennes, Yvonne Strahovski u. a. Showrunner: Bruce Miller

Nach wie vor packend, beklemmend und überzeugend

USA 2021, ab 1. Oktober

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Miriam ZollingerMehr erfahren
Von Miriam Zollinger am 29. September 2021 - 16:35 Uhr