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Apple TV+ – «Aus Mangel an Beweisen»

Die Schlinge zieht sich zu

«Aus Mangel an Beweisen»: Jake Gyllenhaal kämpft in der Serienadaption für seine Freiheit.

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Staatsanwalt Rusty (Jake Gyllenhaal, M.) für einmal  auf der Anklagebank.

Staatsanwalt Rusty (Jake Gyllenhaal, M.) für einmal auf der Anklagebank.

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Marco Spiess

Vor Gericht sind alle gleich – ob ehemaliger Präsident oder einfache Kellnerin. Amerika sieht sein Justizsystem gerne als unerschütterliches (und unfehlbares) Fundament, auf dem der Rechtsstaat aufgebaut ist.

Dass es aber auch Risse haben kann, macht es handkehrum für Hollywood interessant: Justizfilme und -serien lassen das Publikum teilhaben an der Rechtsprechung, animieren zum Mitfiebern oder zum Hadern ob Fehlurteilen.

Seit Jahrzehnten ist einer der führenden Schöpfer solcher Justizstoffe der ausgebildete Jurist und Anwalt David E. Kelley, der vor kurzem die Serie «Ein ganzer Kerl» auf Netflix lancierte. Nun legen er und sein Mitproduzent J.J. Abrams für Apple TV+ nach: «Aus Mangel an Beweisen», basierend auf Scott Turows Roman. Alan J. Pakula hatte die Buchvorlage schon 1990 mit Harrison Ford in der Hauptrolle solide verfilmt, doch nun kann sich die Geschichte als achtteilige Miniserie mehr Zeit nehmen.

Im Zentrum steht wiederum der erfolgreiche Chicagoer Staatsanwalt Rusty Sabich (Jake Gyllenhaal). Als seine Kollegin Carolyn einem bestialischen Mord zum Opfer fällt, wird er mit dem Fall betraut. Dumm nur, kommt schon bald ans Licht, dass Rusty und Carolyn eine intime Beziehung hatten. Das bringt nicht nur die Ehe mit Barbara (Ruth Negga) wieder in Schieflage, sondern Rusty auch in eine prekäre Situation.

Denn der ehrgeizige Staatsanwalt Tommy Molto (Peter Sarsgaard), ein interner Rivale Rustys, hat bald scheinbar eindeutige Beweise zusammengetragen, um vor Gericht zu gehen: Niemand anderes als Rusty soll den Mord an seiner Geliebten begangen haben! Verteidigt von seinem alten Mentor Raymond Horgan (Bill Camp), hofft Rusty, seinen Kopf aus der Schlinge ziehen zu können. Doch da stets neue Geheimnisse gelüftet werden, steigt die Gefahr für eine Verurteilung.

Es ist erstaunlich, dass die Story, die in Spielfilmlänge prima funktioniert hat, auch mühelos in die Länge gezogen werden kann. Immer neue Wendungen halten die Spannung aufrecht, die Sympathien wechseln von Folge zu Folge, und die Einblicke in Rustys Familienleben sorgen auch noch für emotionalen Gehalt. Die Schauspieler sind durchs Band vorzüglich. Allen voran Jake Gyllenhaal, der sich zuletzt im Remake von «Road House» lustvoll körperlich gab und hier im Anzug ebenfalls eine gute Figur abgibt.

Ob der Schluss im Vergleich zu Roman und Film noch eine andere Überraschung auf Lager hat, halten die Macher unter Verschluss – auch TELE hat erst sieben der insgesamt acht Folgen sehen können. Doch was diese liefern, ist auf jeden Fall eine Freude für Liebhaber von Justizthrillern: stilvoll inszeniert, souverän gespielt und dank dem Mitfieber-/Miträtsel-Faktor stets spannend.

Aus Mangel an Beweisen ★★★★☆

Apple TV+ | Thriller-Miniserie

Mit Jake Gyllenhaal, Ruth Negga, Peter Sarsgaard

USA 2024, ab 12. Juni 2024

Von Marco Spiess am 6. Juni 2024 - 17:43 Uhr