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Betonrausch – Eine Tragikomödie über Kohle, Koks und Koma

Betonrausch - eine Tragikomödie über Kohle, Koks und Koma. Gaunersause mit ordentlich Dynamik und eher wenig Biss. Seit dem 17. April 2020 auf Netflix in der Schweiz.

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Betonrauch Tragikomödie Netflix
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Deutsche Streaming-Serien brummen – und das schon seit «Dark», dem allerersten Netflix-Original aus Deutschland. Filmproduktionen hingegen hinken hinterher: Mit der Liebeskomödie «Isi & Ossi» feierte erst im Februar der erste deutsche Netflix-Film Premiere. Nun folgt der Zweite.
Für Regie und Drehbuch zeichnet der Berliner Cüneyt Kaya verantwortlich, der in Bezug auf Titel ein Faible für Baustoffgemische hat: Er schrieb auch das Skript zu Detlev Bucks Anarcho-Komödie «Asphaltgorillas». So überrascht es auch nicht, dass Buck «Betonrausch» mit einem Gastauftritt beglückt.
Im Mittelpunkt steht der Kleinbetrüger Viktor (David Kross). Der lernt an einer Party den windigen Gerry (Frederick Lau) kennen. Zusammen mit der Bankerin Nicole (Janina Uhse) ziehen sie krumme Immobiliengeschäfte auf, die ihnen ein Schweinegeld einbringen. Doch ihre Gier bringt sie zu Fall.

Von Betrügern und Komplexen

Netflix kündigt «Betonrausch» quasi als «The Wolf of Wall Street» im Maklermilieu an. Tatsächlich entwickelt sich ein vergleichbarer Biss, wenn die drei planen, wie sie die Leute über den Tisch ziehen und dies dann auch ohne mit der Wimper zu zucken tun, oder wenn sie sogar ihre eigene Bank auf Malta gründen. Doch diese Momente werden zu schnell ausgespielt.
Umso ausgedehnter ergötzt sich «Betonrausch» am verschwenderischen Lebensstil der Betrüger. Viktors Probleme, allen voran sein Elternkomplex, bewegen sich zudem auf der küchenpsychologischen Ebene, und ein unerwarteter Todesfall macht aus «Betonrausch» endgültig eine Tragikomödie statt einer systemkritischen Satire.

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Betonrausch

Netflix; D 2020
Mit David Kross, Janina Uhse, Frederick Lau; Regie, Buch: Cüneyt Kaya
Gaunersause mit ordentlich Dynamik und eher wenig Biss
Tragikomödie
Über die Autoren
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Patrick Schneller

Patrick Schneller, Filmredaktor bei TELE, hat sich seit seinem Einstieg in den Journalismus im Jahr 1992 einen Namen im Bereich der Spielfilmkritik gemacht. Seine Expertise erstreckt sich über das gesamte Spektrum der Filmindustrie, von obskuren Filmen aus vergangenen Zeiten über TV-Produktionen bis hin zu großen Kinoveröffentlichungen von heute. Unter seinen jüngsten Arbeiten ragen Artikel wie 'Halloween – Die Nacht der vielen Schrecken', 'Ich weiß, was du letztes Halloween getan hast' und 'Blutiges Erntedankfest' hervor. Seine retrospektive Betrachtung von Monty Python in 'Monty Python – und nun zu etwas völlig anderem' zeugt von seiner tiefen Verwurzelung in der Filmgeschichte. Bevor Patrick Schneller zu TELE kam, war er für die 'Solothurner AZ', 'Music Scene' und 'Toaster' tätig. Er gehört der Autorenvereinigung Pro Litteris an.

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