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3+ stellt in einer Dokumentation Marc Trauffer und seine vielen Projekte vor. Der Sänger ist ein echter Hansdampf.
Marc Trauffer tourt zurzeit mit seinem neuen Album «Glöggelä» durch die Schweiz.
Adrian BretscherWerbung
Er ist Inhaber und Chef einer erfolgreichen Holzspielwarenfabrik, führt zusammen mit seiner Frau ein Hotel mit Restaurant und Erlebniswelt und gehört ganz nebenbei zu den erfolgreichsten Musikern der Schweiz. Als Duo «Büetzer Buebe» füllte er zusammen mit Gölä zweimal das Stadion Letzigrund in Zürich.
Alles, was Marc Trauffer anfasst, wird zu Gold. Er selber sieht das etwas anders. Was beim Erfolg auf der Strecke bleibt, warum er mit Gölä keine Musik mehr macht und wo er politisch steht, erzählt der 43-jährige Berner Oberländer im Interview.
Marc Trauffer: Der Eindruck täuscht. Im Tagesgeschäft bin ich ja oft nicht eingebunden. Für vieles habe ich meine Leute, die einen unglaublichen Job machen. Das ermöglicht es mir, dort zu sein, wo es mich gerade am meisten braucht. Ich arbeite wirklich nicht Tag und Nacht, wie das einige glauben.
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Ich bin schon lange in diesem Business und habe viele kommen und gehen gesehen, die an Arroganz nicht zu übertreffen waren. Wenn ich behaupte, ich bleibe die nächsten 20 Jahre erfolgreich, dann bewege ich mich auf sehr dünnem Eis.
Ich habe vor allem einen Plan A. Und das ist meine Holzspielwarenfabrik. Plan B ist das Hotel und Plan C die Musik. Natürlich nimmt die Gewissheit, nicht Musik machen zu müssen, um meine Rechnungen bezahlen zu können, viel Druck von mir. Musik darf ich nur aus Freude machen.
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Natürlich! Ich habe schon vieles in den Sand gesetzt. Mein Hauptproblem ist, dass ich vor nichts und niemandem Angst habe, wenn ich erst mal loslege. Aber ich achte darauf, jederzeit genug Bälle in der Luft zu haben. Fällt mal einer runter, habe ich immer noch ein paar oben.
Nein. «Büetzer Buebe» war von Anfang an als befristetes Projekt angedacht, das nach den Auftritten im Letzigrund sein Ende findet. Gölä und ich sind Solo-Musiker und haben beide einen sehr harten «Gring». Wir haben uns die Hand darauf gegeben, uns nicht zu verkrachen und alles dem Erfolg unterzuordnen. Dabei mussten wir beide viel runterschlucken.
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Und ob! Deshalb trinke ich in meinem Hotel und meinem Restaurant keinen Tropfen Alkohol. Das ziehe ich knallhart durch. Ich wäre sonst innerhalb eines Jahres Alkoholiker.
Solange ich auf der Bühne stehe, werde ich «Müeh mit de Chüeh» und «Heiterefahne» singen. Das sind die Songs, die meine Fans hören wollen. Die Songs, die mich ins Hallenstadion brachten. Sehen Sie, ich betrachte mich auch als Dienstleister. Die Leute kaufen Tickets und kommen an mein Konzert. Da spielt es keine Rolle, ob ich nun Lust oder keine Lust habe, «Müeh mit de Chüeh» zu singen.
Mein grösstes Talent ist, mich mit Halbwissen durchs Leben zu schummeln (lacht). Ich kann weder gut rechnen noch gut singen. Ich treffe zwar den Ton, aber mit einem Marc Sway lasse ich mich nicht vergleichen. Wenn der mal loslegt, tischt es mich förmlich ab ob dieser Stimmgewalt!
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Selbstverständlich. Die privaten Sachen leiden. Mit Freunden essen zu gehen lag oft nicht drin. Und wenn ich zurückblicke, erkenne ich, dass ich wohl kein brillanter Vater war. Ich war oft weg. Und wenn ich da war, hatte ich oftmals keinen Kopf für meine Kinder.
Sie sind mittlerweile erwachsen und sehen das zum Glück nicht so dramatisch. Ein Grund ist sicher, dass sie immer sahen, warum ihr Vater oft am Arbeiten war. Weil er eine Firma führte, ein Hotel baute, eine CD aufnahm, Konzerte gab. Sie konnten mein unternehmerisches Schaffen begleiten. Ich will hier jetzt kein Banken-Bashing betreiben: Aber meine Kinder hatten nicht einen Top-Banker als Vater, der nie da war, von dem sie aber auch nicht wussten, was er eigentlich macht.
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Ich habe klare politische Meinungen. Die sind aber anders, als die meisten denken.
Viele, die mich Handörgeli spielen und jodeln sehen, stecken mich natürlich in die rechte Ecke.
Ich gehöre in gar keine Ecke. Als Wechselwähler bin ich mal rechts, mal links. Gemeinsam mit der ehemaligen SP-Politikerin Pascale Bruderer etwa machte ich mich für die AHV-Revision stark und war für eine Verschärfung des Waffengesetzes. Und wenn es darum geht, sich sozial zu engagieren, dann bin ich der erste, der hinsteht und etwas bewirken will.
Weil die dort nichts verloren hat. Gesellschaftskritische Musiker gibt es genug. Ich bin für die Unterhaltung zuständig.
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oneplus | Dokumentation
CH 2023, ab 26. April auf oneplus / 3. Mai 2023 auf 3+
Marc und Brigitte Trauffer in ihrem Bretterhotel in Hofstetten bei Brienz BE.
3PlusMarc und Brigitte Trauffer in ihrem Bretterhotel in Hofstetten bei Brienz BE.
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In der Seele ein Musiker, im Herzen ein Handwerker – und auf der ganzen Linie erfolgreich. Kaum einer erfüllt das Klischee des Hansdampf in allen Gassen mehr als Marc Trauffer.
In dieser Dokumentation auf 3+ und dem Streamingdienst oneplus gibt der 43-jährige Brienzer Einblick in sein Leben zwischen Bühne und Familiengeschäft.
Er erzählt, warum er seine gigantische Musik-Karriere eigentlich nur so nebenbei betreibt, wie er als neuer Inhaber die Holzspielwarenfabrik seiner Vorfahren auf Vordermann brachte, schnell mal ein Hotel baute – und warum ihm eine vorsätzlich verschlissene Handorgel beinahe um den Schlaf brachte.
Der Trailer
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