Semir saust wieder über den Asphalt

Boliden, die durch die Luft fliegend in einem riesigen Feuerball enden, wuchtige Stunts sowie ein Hauptdarsteller, der sich von nichts unterjochen lässt – das ist «Alarm für Cobra 11» in Reinform. Seit 1996 lässt die RTL-Actionserie hochtourige Hubraumherzen höher schlagen. Gedreht wird auf einem hauseigenen Stückchen Autobahn, wo man keine Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer zu nehmen braucht und mit vollen Händen aus dem Schwarzpulverfass schöpfen kann.

Im nordrhein-westfälischen Siersdorf steht sie also, Europas grösste Highspeed-Filmkulisse, welche rasante Verfolgungsjagden, wilde Schiessereien und gewaltige Explosionen aushalten muss. Und Erdogan Atalay ist der Mann, der nie an der falschen Stelle bremst. Als Kriminalhauptkommissar Semir Gerkhan sorgt er seit (fast) der ersten Stunde für Recht und Ordnung auf den deutschen Autobahnen und steht damit wie ein Fels in der «Cobra»-Brandung.

Doch auch die Härtesten werden mal in die Knie gezwungen. Die coronabedingte Pause 2020 traf «Cobra 11» aus wirtschaftlichen Gründen härter als andere Formate. Und ehe es grünes Licht für den Dreh neuer Folgen gab, wartete man die Quoten der laufenden Folgen ab. Der Grund waren auch hier die Kosten. Die Serie ist ja nicht ganz billig. Immerhin liess RTL seit 1996 um die 8000 Autos zerbersten.

Dann soff der Motor abermals ab: Erdogan verletzte sich während den Dreharbeiten beim Versuch, mit einem Feuerlöscher eine Tür zu zerdeppern. Der Schauspieler hielt das Löschgerät irgendwie falsch herum und blieb damit im Türrahmen hängen, wie er gegenüber der «Bild»-Zeitung erzählte: «Das hat mir meine komplette Schulter frittiert.» Übersetzt heisst das: Bänder und Sehnen gerissen und der Muskel «nach hinten gehüpft». Eine Operation war ebenso unausweichlich wie die anschliessende Reha.

«Alarm für Cobra 11» wurde erst mal zu einer 3-monatigen Zwangspause verdonnert. Seither weiss der 58-Jährige einmal mehr, dass er zwar noch immer zäh ist, aber auch nicht «unkaputtbar». Doch Kürzertreten kommt nicht in Frage. «Erst wenn ich bei Verfolgungsjagden auf einen Rollator angewiesen bin, höre ich auf», scherzt er.

Im ersten von zwei neuen spielfilmlangen Fällen müssen sich Semir und seine Kollegin Vicky (Pia Stutzenstein) um einen brutalen Angriff gegen eine junge Mutter auf der Autobahn kümmern. Ein zweiter Handlungsstrang erzählt von einem tödlichen Sturz vom Balkon eines Luxushotels.

«Alarm für Cobra 11» wird im Rahmen des «Tödlichen Dienst-Tag» gesendet, der sich bei RTL bewährt hat. Nach dem (hoffentlich nicht tödlichen) Dschungelcamp im Februar gibt es neue Episoden von «Dünentod – Ein Nordsee-Krimi» sowie «Behringer und die Toten» mit Antoine Monot. Später im Jahr tischt RTL noch mehr Krimifutter auf, zum Beispiel «Morden auf Öd – Ein Insel-Krimi» mit dem 31-jährigen Berner Max Hubacher («Sterben für Beginner») oder «Alpentod – Ein Bergland-Krimi» mit Veronica Ferres.