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Die Britcom-Serie «We Are Lady Parts» handelt von einer Band aus Musliminnen in London. Das ist mutig. Und wahnsinnig lustig.
Gitarristin Amina (Anjana Vasan, 2. v. r.) komplettiert die Punkband Lady Parts.
ZDF und DIANA OLIFIROVAWerbung
Zu Beginn ist es bloss ein Hinterzimmerprojekt: Die Punkrockband mit dem provokanten Namen «Lady Parts» (euphemistische Bezeichnung für weibliche Geschlechtsmerkmale) übt im stillen Kämmerlein ihre Songs. Zur Band gehören vier Frauen: Sängerin und Gitarristin Saira (Sarah Kameela Impey) arbeitet als Metzgerin in einer Halal-Fleischerei, Drummerin Ayesha (Juliette Motamed) verdient ihr Geld als unmotivierte Uber-Fahrerin, und Bassistin Bisma (Faith Omole) ist Zeichnerin von feministischen Horrorcomics. Die Vierte im Bunde ist Managerin Momtaz (Lucie Shorthouse) – eine dubiose Damenwäscheverkäuferin, die den Rauch ihrer E-Zigarette stets aufreizend durch den Nikab pustet.
Alle vier Frauen sind Musliminnen und brauchen nur eine einzige Sache für ihr komplettes Glück: eine Leadgitarristin! Und diese Aufgabe soll der Hauptfigur und Off-Erzählerin zuteil werden: Amina (Anjana Vasan). Die schüchterne Amina doktoriert in Mikrobiologie, steckt den ganzen Tag ihre Nase in irgendwelche Reagenzgläser. Da gefühlt alle ihrer Freundinnen verlobt oder verheiratet sind, versucht Amina krampfhaft, einen standesgemässen, ebenfalls muslimischen Bräutigam zu finden.
Stattdessen landet sie aber im versifften Proberaum der Lady Parts. Musikalisch funkt es dort zwar, doch zwischenmenschlich rumort es immer wieder. Dies jedoch keineswegs aufgrund ihres Glaubens, sondern etwa wegen Sairas stets überkochenden Aggressionen oder Momtaz’ waghalsigen Alleingängen auf Social Media. Und überhaupt: Amina kann niemals mit einer Band auftreten, denn sie leidet schon seit Kindsbeinen an krankhaftem Lampenfieber, das sich durch Erbrechen und Durchfall bemerkbar macht.
Keine Angst, der Humor in «Lady Parts» ist nicht etwa plump. Die Story packt, rührt, amüsiert, die Dialoge sind frech, knackig, manchmal auch albern. Und die Musik? Die kickt so richtig rein. Ungeniert und ungefiltert hauen uns die Frauen in ihren Songs unsere geheimen Vorurteile um die Ohren. Und bringen wohl auch so manch fremdenfeindliches Maul zum Schweigen. Etwa in «Voldemort Under My Headscarf». Da singen sie über den Harry-Potter-Bösewicht: «Was könnte ich verstecken? Voldemort ist am Leben, er lebt unter meinen Kopftuch! Machen dir andere Kopfbedeckungen auch so Angst? Hüte? Helme? …»
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Geschrieben wurde die 2021 von Channel 4 und Peacock produzierte Serie von der Britin Nida Manzoor, selbst eine grosse Musikliebhaberin. Mit «Lady Parts» wollte Manzoor muslimische Frauen endlich realistisch und zeitgemäss darstellen, denn diese würden in Filmen und Serien zu oft als unterdrückt und in Opferrollen gezeigt. Dies ist ihr definitiv gelungen, für die musikalisch aufgeladene Comedyserie gab es viel Liebe von Publikum und Kritikern, einen Bafta, einen Peabody und zahlreiche andere Awards.
2024 wurde bereits eine zweite Season gedreht. ZDFneo zeigt die sechs Folgen à 25 Minuten an einem Stück. Wer sich danach die Zeit bis zur Ausstrahlung der zweiten Staffel verkürzen will, kann sich alle Songs von Lady Parts auf Apple Music, Spotify und Co. in Dauerschleife anhören. Hey Ho, Let’s Go!
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ZDF neo | Britcom-Serie
Mit Anjana Vasan, Sarah Kameela Impey, Juliette Motamed, Faith Omole
Dienstag, 12. August, 22.30; alle 6 Folgen am Stück
Der Trailer
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