Guten Tag,
«House of Bellevue» taucht tief in die Ballroomszene Berlins ein. Und eröffnet dem Publikum eine unbekannte Welt.
Emm (Ricco-Jarret Boateng, M.) traut sich, als Newbie zu performen.
ZDF und Daniel LwowskiWerbung
Filme und Serien sind ein wunderbares Mittel, um in unbekannte Sphären abzutauchen, egal ob es sich dabei um erfundene Fantasywelten, vergangene Zeitepochen oder verborgene Subkulturen handelt. Auch die neue ZDF-neo-Serie «House of Bellevue» entführt das Publikum in eine den meisten wohl fremde Welt: die Ballroomszene Berlins.
Um die Story zu verstehen, hilft es, den Hintergrund und Aufbau dieser Subkultur etwas zu kennen. Ihren Ursprung hat die Bewegung in New York, wo schon Ende des 19. Jahrhunderts Drag-Bälle stattfanden. Diese Wettbewerbe bestanden darin, sich im Vogueing zu messen – einer Art Mix aus Tanz, Drag, Posieren und Modellaufen. Mit ihren Verkleidungen versuchten die Teilnehmenden, die Grenzen der Geschlechter zu verwischen.
Auch Menschen mit dunkler Hautfarbe – sie liess man jedoch aufgrund des verbreiteten Rassismus bei den Contests nie gewinnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Bälle verboten, fanden aber im privaten Rahmen nach wie vor statt. Um der Rassendiskriminierung zu entgehen, entschieden sich Schwarze und lateinamerikanische Teilnehmende, ihre eigenen Bälle zu veranstalten.
Daraus entstand in den 1960er-Jahren im New Yorker Distrikt Harlem die Ballroom-Kultur. Die war ein sicherer Raum für junge queere People of Colour. Für viele von ihnen war der Ballroom mit seinen «Häusern» eine Art Ersatzfamilie, da ihnen Anerkennung und vor allem Akzeptanz in ihren eigenen Familien und in der Gesellschaft verwehrt blieben. Deshalb sind die verschiedenen Häuser auch wie Familien aufgebaut: Das Oberhaupt – meist eine angesehene Persönlichkeit, die viele Contests gewonnen hat – nennt sich Father oder Mother. Wer in ein Haus aufgenommen wird, ist ergo ein Kind des Hauses.
Die Szene erlangte in der Öffentlichkeit immer mal wieder Aufmerksamkeit, etwa 1990, als Madonna ihren Song «Vogue» rausbrachte und in ihrem Videoclip Ballroom-Tänzer auftreten liess. Auch Serienschöpfer Ryan Murphy widmete sich in seiner Serie «Pose» (2018–2021) dem Thema. Nun bringt ZDF neo seine eigene Dramaserie aus der Berliner Ballroomszene und zeigt gleich alle sechs Folgen am Stück.
Werbung
Darin zieht es den jungen bisexuellen Emm (Ricco-Jarret Boateng) vom Kaff in die grosse Stadt. Ohne seiner Mutter Bescheid zu sagen, macht er sich auf, die Ballroomszene von Berlin zu erobern. Im «Kiki House of Bellevue» trifft Emm auf sein Idol Lia (Nora Henes), ihrerseits begnadete Performerin und Mutter des Hauses. Emm versucht sie zu beeindrucken und wird dank seinem spontanen und etwas ungestümen Auftritt von Lia immerhin an einen Vogueing-Workshop eingeladen. Und schon ist man mittendrin in der schillernden Szene. Mit Emm taucht gleichzeitig auch der aufstrebende Modeschöpfer Djamal (Abed Haddad) im House auf, die beiden freunden sich an.
Schon bald aber ziehen Wolken am Glitzerhimmel auf: Das «Kiki House of Bellevue» liefert sich mit dem «Kiki House of Diamond» unter Father Jay (Lie Ning) einen harten Konkurrenzkampf. Hinzu kommen persönliche Dramen und gut gehütete Geheimnisse. Showrunner Kai S. Pieck hatte die Idee zur Serie schon 2017. «Die Ballroom-Community ist ein ganz besonderer Schmelztiegel von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Identität», erklärt er. «Mit ihren Häusern, Bällen und Laufsteg-Battles bildet die Szene einen Mikrokosmos, der ideal für eine fiktionale Serie ist, weil er das Publikum in eine den meisten unbekannte Welt entführt.»
Werbung
ZDF neo | Dramaserie | Folgen 1–6/6
Mit Ricco-Jarret Boateng, Nora Henes, Abed Haddad
D 2025, Di., 2.12., 21.45 Uhr
Der Trailer
An dieser Stelle findest du einen ergänzenden externen Inhalt. Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Werbung
Werbung