Vor einem Jahr war die Spannung gross. Genauso wie die Skepsis: Was taugt die neue Fernsehserie «Maloney»? Ist die Krimikomödienreihe so gut wie «Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney», die als Hörspiele sonntagmorgens auf SRF 3 laufen? Jetzt, sechs gelöste Fälle später, hat sich das TV-Publikum an den neu Bärndütsch statt Hochdeutsch parlierenden Privatdetektiv im bordeauxroten Ledermantel gewöhnt. Marcus Signer («Wilder», «Der Goalie bin ig») verleiht dem Zigaretten rauchenden Whiskyliebhaber eine distanzierte Coolness.
Unnahbar wirkt der kernige Schnüffler gleichwohl nicht. Ganz im Gegenteil: Immer wieder spricht er direkt in die Kamera zum Publikum oder wechselt oftmals wortlos einen Blick mit uns. Auch die Macher zeigen sich sehr zufrieden. Baptiste Planche, Leiter Fiktion bei SRF: «Mit dem Auftakt im Januar hat ‹Maloney› am späteren Sonntagabend im Fernsehen bereits ein treues Kernpublikum gewinnen können.» Die Serie wird auch im Streaming (Play Suisse und Play SRF) rege genutzt: Allein die ersten drei Folgen wurden in kürzester Zeit weit über 500 000 Mal aufgerufen. Deshalb bekam «Maloney» vom Sender auch grünes Licht für weitere Episoden, vier davon werden rund um Ostern 2026 gezeigt.
Schon jetzt parat für die Ausstrahlung sind die Fälle Nr. 7 bis 11. Und die haben es in sich: In «Feierabend» wird Maloney in ein kurliges Altersheim bestellt, in dem vor allem die weiblichen Bewohner um Aufmerksamkeit buhlen. Dabei brillieren Birgit Steinegger, Silvia Jost und Heidi Maria Glössner in Gastrollen. Maloney und der namenlose, Kreuzworträtsel liebende Polizist (Stefan Kurt) bekommen es in «Die Hülle» sogar mit Ausserirdischen zu tun – oder zumindest mit einer seltsamen Gruppe von Menschen, die auf ebendiese Aliens warten.
In jener Folge wird auch ein genialer filmtechnischer Trick angewandt: Ein besonders eigenwilliges Mitglied der Alien-Sekte scheint zu bemerken, dass Maloney sich immer wieder ans Fernsehpublikum wendet, dass er also die sogenannte vierte Wand durchbricht. Der Alien-Sekten-Mensch folgt Maloneys Blick, schaut gewissermassen aus dem Fernseher raus und fragt: «Mit wem reden Sie da?» – da fühlt man sich als Zuschauer plötzlich ertappt. In flagranti.
Ebenfalls ein Highlight der neuen Folgen ist Susanne Kunz als matriarchalisch-strenge Polizistin in der Folge «Üble Sache». In ebendieser Folge kommt es zu einem Novum: Wir lernen die Ehefrau (stark: Judith Hoffmann) des schnöseligen Polizisten kennen, seines Zeichens Lieblingsfeind von Maloney! Und endlich erfahren die Fans auch, wie der Staatsdiener mit Vor- und Nachnamen heisst! Aber dieses bisher stets gutgehütete Geheimnis verraten wir hier natürlich nicht, das überlassen wir der Krimiserie.
In den neuen Folgen gibt es auch wieder richtig viel zu lachen – vor allem dank der liechtensteinischen Schauspielerin Sarah Viktoria Frick (43). In der wiederkehrenden Rolle der Perücke tragenden Kleinkriminellen Robin Huber spielt sie alle an die Wand und bildet nach dem Polizisten einen neuen, schrägen Gegenpol zum grummeligen Ermittler Philip Maloney. «Tatort»-Fans erinnern sich vielleicht an Fricks Auftritt im Zürcher Fall «Von Affen und Menschen» (2024), als sie – eine blutige Axt schwingend – gleich zwei Schwestern verkörperte.
Bleibt nur zu hoffen, dass es für Fricks Figur der Robin Huber auch in vielen künftigen Episoden noch ganz viele Gründe gibt, Detektiv Maloney über den Weg zu tänzeln, zu stolpern oder zu rollen
Maloney ★★★★☆
Fünf neue Fälle auf SRF 1:
«Feierabend» So., 7. Dez. 2025, 21.45 Uhr
«Goldrausch» So., 14. Dez. 2025, 21.45 Uhr
«Die Hülle» Fr., 26. Dez.2025, 22.10 Uhr
«Üble Sache» Do., 1. Jan. 2025, 21.45 Uhr
«Katzenfisch» Fr., 2. Jan. 2025, 21.45 Uhr
Auch auf Play SRF verfügbar