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Die niederländische Serie «Elixir» seziert Macht, Moral und Familienintrigen in der Pharma-Branche.
Innerfamiliäre Spannungen: Isabelle (Hanna Verboom), Vater Ludo (Wim Opbrouck) und Bruder Juliën (Jacob Derwig).
ZDF und Mark de BlokWerbung
Ein Ort irgendwo in Belgien: Ein Jugendlicher stapft schwer bewaffnet in eine Schule, erschiesst neun Menschen und richtet sich anschliessend selbst. Dieser Amoklauf eröffnet «Elixir – The Painkillers» und zieht sich wie ein dunkelroter Faden durch die acht Episoden. Ein Sinnbild für das, was geschieht, wenn Verantwortung, Profit und Wahrheit auseinanderdriften.
Doch schön der Reihe nach. Noch ehe die Zuschauer begreifen, wer dieser junge Mann ist, wird deutlich, dass seine Tat kein isoliertes Verbrechen ist, sondern das sichtbare Ende einer Kette aus Ignoranz und Gier. Auf dieser Bühne entfaltet sich die Welt der niederländischen Serie, die das fiktive Pharmaunternehmen der Familie Rombaut in den Fokus nimmt.
Isabelle (Hanna Verboom) übernimmt von ihrem Vater Ludo (Wim Opbrouck) die Konzernleitung, sehr zum Leidwesen ihres Bruders Juliën (Jacob Derwig). Das Hauptprodukt der Firma ist Aspergon – ein starkes Mittel gegen Depressionen. Es soll aber gefährliche Nebenwirkungen haben und wird mit Amokläufen und Suiziden in ganz Europa in Verbindung gebracht.
Die Familie entpuppt sich als Tummelplatz für abgründige Charaktere: Ludo wirkt nach aussen wie ein charmanter, warmherziger Patriarch. Ein geselliger Mann, so scheint’s, mit gutem Humor, der seine Kinder und Enkel liebt. Doch hinter der netten Fassade giert er nach Macht, Geld und Erfolg. Sein Sohn Juliën – ebenso ehrgeizig, doch von weniger subtiler Skrupellosigkeit – setzt den Profit der Firma über alles. Menschlichkeit verrät er nur in einer einzigen, persönlichen Sache. Die neue Chefin Isabelle bildet den moralischen Gegenpol: Sie will handeln, wie sich’s gehört, ohne das Unternehmen zu gefährden. Doch gerade diese Haltung macht sie für Juliën so unbequem.
Dann ist da noch Mutter Riekje (Katelijne Damen), eine manipulative Matriarchin, die ihre Tochter Isabelle seit je unterdrückt. Riekjes Lieblingsprojekt ist der Nachzügler Quinten (Bart Bijnens), für den sie eine grosse Zukunft als Pianist sieht. Doch Quinten ist gezeichnet von Selbstzweifeln und abhängig von Kokain.
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«Ein Leben im Überfluss ist hier selbstverständlich.»
Diese Dynamik von Eitel- und Selbstherrlichkeit illustriert eine Szene, in der Juliën zum Vater sagt: «Aber Papa, hör dem Mann doch zu! Er ist der Experte.» Darauf Ludo: «Ja, aber er sagt nicht, was ich hören will.» Noch deutlicher wird die familiäre Abgehobenheit auf einem Flugplatz, wo Vater und Sohn auf die versammelten Privatjets blicken und Ludo fragt: «Welches Flugzeug ist unseres? Das da?» Juliën deutet auf ein anderes: «Nein, ich glaube, das da. Oder ist das Mamas?»
Was wie ein dekadenter Scherz klingt, entlarvt ein Leben im Überfluss, wo Luxus selbstverständlich geworden ist und jegliche Verantwortung ausgeblendet wird. Das zeigt sich auch daran, dass Ludo sich weder um die Wirkungen noch die Nebenwirkungen von Aspergon schert. Er verfolgt sein ganz eigenes, ehrgeiziges Projekt, das die gesamte Pharmabranche revolutionieren soll. Der Titel «Elixir» gibt dabei bereits einen Hinweis auf die Verheissungen.
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Wer darüber hinwegsieht, dass das Medikament Aspergon im wahren Leben wohl längst vom Markt genommen worden wäre, erlebt eine wendungsreiche und spannend inszenierte Milieustudie.
Die Serie wird von ZDF neo in vier sonntäglichen Doppelfolgen ausgestrahlt und ist ab sofort komplett in der ZDF-Mediathek verfügbar. Auch in der Schweiz, wo Geoblocking für einmal nicht greift.
ZDF neo | Dramaserie | 1. Staffel
Mit Hanna Verboom, Wim Opbrouck, Jacob Derwig
NL 2025, ab Sonntag, 26.Oktober 2025, 20:15 Uhr; wöchentlich in Doppelfolgen
Die gesamte Staffel ist auch in der ZDF-Mediathek abrufbar (auch in der Schweiz)
Der Trailer
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