Nun also doch

UKWende bei der SRG

Nach dem Parlaments-Entscheid kündigt die SRG die Rückkehr zu UKW an. Wie geht es nun weiter?

TELE

Die Antenne auf der Rigi sendet Radio SRF nicht mehr per UKW.
Die Antenne auf der Rigi sendet Radio SRF nicht mehr per UKW. Keystone

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Was wie ein zukunfts­weisender Schritt in die digitale Radiowelt erscheinen sollte, entpuppt sich rückblickend als Rohrkrepierer. Die SRG schaltete am 1. Januar 2025 ihre UKW‑Sender ab – als klares Zeichen und Bekenntnis für DAB+ und gegen eine «veraltete Technologie». Dies gemäss einer branchenweiten Vereinbarung. Die SRG begründete den Ausstieg als konsequenten Schritt in Richtung Digitalisierung, zudem spare man jährlich 15 Millionen.
Was klar ist: Man sparte damit vor allem Zuhörer/-innen ein. Denn seit dem Wechsel verloren die SRG-Sender gut 500 000 Radio­hörer. Etliche von ihnen flohen zu den Privatradios, die weiterhin auf UKW senden. Laut ursprünglichem Plan aber auch nur bis Ende 2026. Doch jetzt, nachdem das Parlament entschied, das restliche UKW-Netz nicht wie geplant abzuschalten, kommt die SRG in die Bredouille. Sie kündigt quasi gezwungenermassen die UKW-Rückkehr an.
Als klarer Gewinner geht dabei Radiopionier Roger Schawinski (80) hervor, der den Widerstand fast im Alleingang orchestrierte. Er hatte den Ausstieg wiederholt vehement kritisiert und den Entscheid der SRG als «fatalen Fehler» bezeichnet, der das Medium Radio massiv schwäche.
Die Verliererin, SRG‑Generaldirektorin Susanne Wille (51), brachte ihre Enttäuschung letzten Donnerstag in der SRF-«Tagesschau» zum Ausdruck. Sie kritisierte die privaten Radioanbieter, die «nicht ausgestiegen sind, obwohl das abgemacht war» und begründete die Kehrtwende zähneknirschend mit der Feststellung, dass «ein Teil der Bevölkerung die SRG‑Programme weiterhin über UKW empfangen will».
Doch wie genau kehrt die SRG zurück? Denn mit der UKW-Abschaltung erloschen auch die Konzes­sionen, die SRG muss sich also neu bewerben. Frühstens 2027 wäre eine Rückkehr möglich. Das Bakom prüft zwar eine Ausnahmeregelung, sodass eine Wiederaufnahme schon 2026 denkbar wäre, doch eine zusätzliche Hürde ist technischer Natur.

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Denn: Die SRG hat alle rund 800 UKW-Funksender abgeschaltet und zum Teil abgebaut. Für die Verbreitung ihrer Radiosender nutzte sie die Infrastruktur von Swisscom Broadcast. Was geschah mit den Anlagen und wie aufwendig ist deren Wiederinbetriebnahme? Die Swisscom schweigt dazu und verweist auf die SRG. Diese meint, es sei «weder sinnvoll noch möglich, solche detaillierten Angaben zu machen».
Die Rückkehr zu UKW scheint für die SRG also komplexer, als man denkt. Fortsetzung folgt.
SRG-Direktorin Susanne Wille muss zurück zu UKW, auch im Hinblick auf die Halbierungs-Initiative.
SRG-Direktorin Susanne Wille muss zurück zu UKW, auch im Hinblick auf die Halbierungs-Initiative.SRF
SRG-Direktorin Susanne Wille muss zurück zu UKW, auch im Hinblick auf die Halbierungs-Initiative.
SRG-Direktorin Susanne Wille muss zurück zu UKW, auch im Hinblick auf die Halbierungs-Initiative.SRF

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Roger Schawinski wehrt sich seit Jahren gegen die UKW-Abschaltung.
Roger Schawinski wehrt sich seit Jahren gegen die UKW-Abschaltung.Philippe Rossier
Roger Schawinski wehrt sich seit Jahren gegen die UKW-Abschaltung.
Roger Schawinski wehrt sich seit Jahren gegen die UKW-Abschaltung.Philippe Rossier
Über die Autoren
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Mischa Christen
Mischa Christen ist Redaktor und Content Manager bei TELE und seit 2001 im Journalismus tätig. Sein Spezialgebiet umfasst technische Geschichten sowie fundierte Kritiken, Tipps und Reviews zu TV-Serien und -Dokus. Zu seinen früheren Stationen zählen namhafte Unternehmen wie Ringier, Tamedia und UBS. Artikel, auf die Mischa gerne zurückblickt, sind unter anderem 'Succession – die hinterhältigsten Superreichen seit Dallas', 'Natürlich streiten wir uns' und 'Charmanter Schummler – OnePlus Trauffer zwischen Krise und Triumph'.

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