Na dann: Clips ab!

Eigentlich war «Welke & Pastewka – Wiedersehen macht Freude!» als ein­maliges TV-Special rund um die Feiertage 2023/2024 gedacht. Doch der Mix aus Nostalgie, Schabernack und Überraschungsmomenten kam so gut an, dass es ein Jahr darauf weiterging und das ZDF nach den Ausgaben 2024/25 grünes Licht für eine dritte Runde gab. Besonders erfreulich: Die Comedyshow fand vor allem auch beim jüngeren Publikum Anklang.

Das Sendungsprinzip könnte simpler nicht sein: Oliver Welke (59) und Bastian Pastewka (53) treffen sich wie zwei alte TV-Nerds im Wohnzimmer und lassen sich von ihrer Redaktion Ausschnitte aus der Mottenkiste vorführen.

«Oliver und ich würden niemals vor Heiligabend heimlich die Geschenke öffnen», erzählt Bastian Pastewka im Gespräch mit tele.ch. Und deshalb kennen die beiden vorher weder die ausgewählten Ausschnitte noch jeden ihrer Gäste. Alles sei zwar vorbereitet, aber nicht zusammen. «Oliver und ich haben unsere Sendung getrennt voneinander geprobt, damit er seine Clip-Überraschungen vorbereiten kann, ohne dass ich dabei bin, und umgekehrt. Am Tag der Aufzeichnung warten wir beide auf das Glöckchen vom Christkind», beschreibt Pastewka ihre Arbeitsweise und gelobt, keine weiteren Weihnachtsmetaphern rauszuhauen.

Die Clips, die abgespielt und von den beiden Couch-Potatoes kommentiert werden, sind Schätze der deutschen Fernsehgeschichte. Doch selbst Pastewka, der als wandelndes TV-Lexikon gilt, gerät regelmässig an seine Grenzen. «Ich wusste zum Beispiel nicht, dass Dieter Thomas Heck vor 50 Jahren mal eine kurzlebige Kreuzworträtsel-Show moderiert hat», gesteht er. Und dass das «Magazin für die Frau» im WDR in den 1960ern exzessive Kochtipps mit Alkohol gegeben hat.

Die neuen Folgen setzen diesen Reiz konsequent fort. Die Clipreise wird «krude sphärisch, europäisch kriminell, einladend cineastisch und herrlich skurril», verspricht das ZDF. So begrüssen Welke und Pastewka in der ersten Folge am 26. Dezember die «Pussy-Terroristin» Carolin Kebekus (45). Sie bringt einige Serienperlen aus ihrer Jugend mit.

Dann taucht – vermeintlich unverhofft – Oliver Kalkofe (60) als Überraschungsgast auf und reiht sich als Fernsehconnaisseur bei seinesgleichen ein.

In der zweiten Episode am 2. Januar gesellt sich Schauspielerin und Moderatorin Désirée Nosbusch (60) dazu und präsentiert die angeblich «zweitschlechteste Sitcom der Welt». Und schliesslich mischt noch eine legendäre Persönlichkeit aus der Schweiz die Sendung auf.

Gefragt nach seinen prägenden TV-Perlen, kommt Pastewka ins Schwärmen: «Als Kind habe ich keine Ausgabe von ‹Dalli Dalli› mit Hans Rosenthal verpasst, und ich liebte ‹Die Muppet Show› und natürlich ‹Laurel and Hardy›.»

Sein allergrösstes persönliches Highlight bleibt aber unverrückbar: «Wenn ich an Theo Lingen als total überforderten Nachrichtensprecher in einer ‹Klimbim›-Ausgabe von 1974 denke, muss ich immer noch lachen.»

Pastewka und Welke verbindet eine lange Geschichte mit dem Medium: Welke als politsatirischer Präsentator der «Heute-Show» (ZDF), Pastewka als Comedy-Tausendsassa mit enzyklopädischem Wissen und kindlicher Begeisterung für alte Shows.

«Wiedersehen macht Freude!» verweigert sich dem modernen Drang zur Perfektion. Vielleicht liegt genau darin das Geheimnis: In Zeiten überladener TV-Events feiert das ZDF mit einem Format Erfolge, das sich traut, gemächlich, verspielt, gelegentlich tollkühn, aber stets herzlich zu sein. Wiedersehen macht eben wirklich Freude. Na, dann: Clips ab!