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Eine Staatsanwältin und ein ehemaliger Cop wollen einen Serienmörder fassen. «Brennero» ist richtig guter Krimistoff aus Italien.
Spannendes Duo: Staatsanwältin Eva Kofler und Kommissar Paolo Costa.
ORFWerbung
Das Monster von Bozen geht um, «Il Mostro di Bolzano». Zugegeben, keine besonders kreative Bezeichnung für einen gefährlichen Serienmörder. Doch es ist auch das Einzige, was man der italienischen Krimiserie «Brennero» (2024) ankreiden könnte.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen die Staatsanwältin Eva Kofler (Elena Radonicich) und der ehemalige Kommissar Paolo Costa (Matteo Martari). Kofler ist auf bestem Weg, in die Fussstapfen ihres Vaters Gerhard (Richard Sammel) zu treten, der einst Oberstaatsanwalt war. Heute ist er nur noch ein Schatten seiner selbst, die Diagnose Alzheimer macht den Grandseigneur Gerhard fuchsteufelswild.
Costa ist nachhaltig traumatisiert: Bei einem selbstverschuldeten Autounfall im Dienst verlor er seine Kollegin, die auch seine Geliebte war – und seinen rechten Unterschenkel. Physisch und psychisch versehrt, ist Costa nach wie vor besessen vom Serienmörder. Vor einigen Jahren wurden fünf Männer in Bozen getötet und neben ihren Leichen ein aus Blei gegossenes Herz niedergelegt. Doch «Das Monster» wurde nie gefasst.
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Und jetzt scheint der Serientäter wieder zugeschlagen zu haben. Ein Mann wurde nach derselben Vorgehensweise umgebracht. Für Kofler ist es der erste Fall, den sie als Staatsanwältin übernehmen darf. Nach einer anfänglichen Verwechslung, bei der sie ausgerechnet Costa für den Täter hält, beginnen die beiden zusammenzuspannen, um dem Monster endlich das Handwerk zu legen.
Das tönt nach einem klassischen Krimi-Einstieg. Ist es ja auch. Doch «Brennero» überrascht mit tollen Wendungen, psychologischer Raffinesse bei seinen Figuren und auch mit politischem Zündstoff. Gut zu spüren sind die Ressentiments vieler Südtiroler, als Folge der Italianisierung ihrer Provinz nach dem 1. Weltkrieg. Das «Südtirolproblem» wird oft thematisiert; es könnte gar, vermuten anfangs zumindest Kofler und Costa, das Motiv des mordenden Monsters sein.
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Doch die Ereignisse überstürzen sich. Das Publikum erfährt, dass Kofler als Teenager eine Tochter zur Welt brachte, die sie gleich nach der Geburt zur Adoption freigeben musste – auf Druck des Vaters. Und dass ihre Ehe mit Regierungsratskommissar Andreas Müller (Giovanni Carta) eher ein vom Vater eingefädelter Business-Deal war.
Als Eva per Zufall ihrer Tochter über den Weg läuft, ist es vorbei mit der Contenance. Sie stellt je länger, je mehr ihr Dasein – und insbesondere ihre Ehe – in Frage. Kein Wunder, wird sie empfänglicher für zwischenmenschliche Nähe. Man wartet geradezu darauf, dass sich das Knistern zwischen ihr und dem knurrigen, aber nicht unattraktiven Paolo zum Feuer der Leidenschaft entzündet.
Ob der Funke wirklich überspringt, wird hier nicht verraten. Schliesslich geht es bei «Brennero» vor allem um Mord und Totschlag. In jeder Folge flattern der Staatsanwältin neue Fälle auf den Tisch, die Suche nach dem Monster beschäftigt sie aber bis zum Schluss. Und dieses Krimigeschehen spielt in stets diffusem Licht, eingerahmt von meist nebelverhangenen Bergen.
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So entfaltet sich in viermal neunzig Minuten ein packender, vielschichtiger Krimi. Obwohl die Serie nach dem berühmten Pass benannt ist, der das Südtirol vom Tirol abtrennt, ist «Brennero» alles andere als ein verkappter Tourismuswerbefilm.
ORF 2 | Krimiserie (1/4)
Mit Elena Radonicich, Matteo Martari, Richard Sammel
I 2024; Samstag, 12. Juli 2025, 22:00 Uhr; 90-Min.-Folgen im Wochenrhythmus
Der Trailer (italienisch)
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