Wer sich mit Fussball beschäftigt, kommt um den FC Bayern München nicht herum. Der deutsche Rekordmeister (33 Titel!) und 20-fache DFB-Pokal-Gewinner ist Garant für spektakuläre Szenen im Strafraum. Aber auch hinter den Kulissen wird es oft filmreif – darum nennt man ihn auch den FC Hollywood.
Die RTL-Dramaserie «Gute Freunde – Der Aufstieg des FC Bayern» widmet sich nun jener Dekade, die für den Verein wegweisend war: den Jahren 1964 bis 1974.
In jener Zeit nahm der Spielausschussvorsitzende Robert Schwan (stark: Maximilian Brückner) die Geschicke des Clubs in die Hand. Mit kühnen Neuverpflichtungen und neuen Vermarktungsideen krempelte er den Laden um. Schwans Ziel: mit den Bayern in die 1. Bundesliga aufsteigen und sich wenn möglich vor den Stadtrivalen TSV 1860 München pflanzen.
Optisch und inhaltlich ist die Serie absolut stimmig. Selbst wenn man mit den Bayern nicht viel am Hut hat, fällt es nicht leicht, aus dieser flott erzählten Geschichte wieder auszufädeln.
Die ersten fünf Folgen widmen sich je einem der fünf Hauptakteure auf dem Feld. Da ist Gerd Müller (Markus Krojer), der spätere Bomber der Nation, oder Torhüter Sepp Maier (Paul Wellenhof), der Spassmacher im Team. Dann kriegt natürlich Ballgenie und Frauenheld Franz Beckenbauer (Moritz Lehmann) genauso seinen Auftritt wie Quer- und Lockenkopf Paul Breitner (Jan-David Bürger), der in so gar kein Schema passen wollte.
In Folge fünf betritt schliesslich der Schweizer Schauspieler Max Hubacher als Uli Hoeness die Fussballbühne. Nach «Mario» (2018) ist dies sein zweites Fussballfilmprojekt. «Mir kam sicher zugute, dass ich selber lange Fussball gespielt habe», sagt er zu tele.ch. Als Fünfjähriger fing Hubacher an, spielte, bis er etwa 14 war, beim FC Breitenrain Bern und kickte später zum Spass weiter.
Als es darum ging, sich für die Rolle zu bewerben, drehte er einen Clip im Garten: «Ich habe mit meinem besten Freund ein Video aufgenommen, wie wir zusammen Fussball spielen.» Das hat die Verantwortlichen offenbar überzeugt. Für ihn ein Volltreffer. «Ich bin ein Fussballfan und setze mich viel mit Fussball auseinander», so Hubacher. Am liebsten schaue er Zusammenfassungen während des Frühstücks, «Live-Spiele haben mir zu wenig Tore.» Er grinst.
Über den damaligen steilen Aufstieg der Bayern wusste der 30-Jährige eher wenig. «Meine Fussballhistorie geht erst Ende 1990er, Anfang 2000er los, mit Zidane bei den Galaktischen von Real Madrid.» Damals habe er die «Bravo Sport» verschlungen und sich auch mit dem FC Bayern auseinandergesetzt.
Bevor er aber filmisch in die Fussstapfen von Hoeness treten konnte, musste Hubacher ins Fitness-Studio. «Uli Hoeness war in jungen Jahren breiter gebaut und auch kräftiger als ich.» Nach knapp einem halben Jahr eiserner Disziplin hatte Hubacher fast 10 Kilogramm Muskelmasse aufgebaut.
Zum persönlichen Kontakt mit Uli Hoeness sei es (noch) nicht gekommen – vielleicht klappt es ja vor einer eventuellen zweiten Staffel.
Hubacher recherchierte akribisch für seine Rolle, was er oft tut und was ihm auch grossen Spass macht. «Ich suche auch immer nach Zeitgenossen, die ich befragen kann. Und um mehr über Hoeness zu erfahren, habe ich natürlich Beni Thurnheer angerufen, wir haben lange miteinander telefoniert.»
Wer sehen will, wie Max Hubacher als Uli Hoeness Tor um Tor für die Münchner Bayern schiesst, kann dies (Stand jetzt) nur auf dem Streamingdienst RTL+ tun. Zwar zeigt RTL die ersten drei Folgen am Stück, die Episoden vier bis sechs zügelt der Sender aber auf sein Streamingportal (plus.rtl.de).
Das ist fast ein bisschen wie ein vorzeitiger Spielabbruch oder wie ein verschossener Penalty in einem EM-Final (Hoeness, 1976). T
RTL+ | Dramserie | 1. Staffel
Mit Maximilian Brückner, Max Hubacher, Paul Wellenhof, Markus Kroje, Moritz Lehmann, Jan-David Bürger
D 2023, Folgen 1–3: Mittwoch, 22. November 20233, 20.15 Uhr, RTL. Folgen 4–6 ausschliesslich auf RTL+
