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Die Kinder zweier Paare wurden bei der Geburt vertauscht. Und jetzt? An der Miniserie «Playing Nice» scheiden sich die Geister.
Schockiert: Die Welt von Pete (James Norton) und Maddie (Niamh Algar) steht Kopf.
SRFWerbung
Nur schon die Vorstellung ist schrecklich! Ein Ehepaar erfährt, dass der geliebte kleine Sohn nicht das leibliche Kind ist. Kurz nach der Frühgeburt muss im damals chaotischen Gewusel in der Neonatologie ein Fehler passiert sein, Namensbänder wurden falsch oder gar nicht angebracht.
Eine solche Nachricht zu erhalten, muss ein riesiger Schock sein. Das ist es auch für Maddie (Niamh Algar) und Pete (James Norton), als man ihnen eröffnet, dass ihr Theo das Kind von anderen Eltern ist. So weit die verheissungsvolle Ausgangslage der britischen Miniserie «Playing Nice».
Der Vierteiler zeigt, wie eine junge Familie in ihren Grundfesten erschüttert wird. Doch nicht nur für Maddie und Pete ändert sich mit der Hiobsbotschaft alles, sondern auch für Lucy (Jessica Brown Findlay) und Miles (James McArdle): Ihr David wurde ebenfalls vertauscht. Bei einem hastig anberaumten Treffen vereinbaren die beiden überforderten Elternpaare, jeweils den Jungen zu behalten, den sie bei sich haben.
Doch bald keimt die Neugier auf das andere, das eigene, blutsverwandte Kind auf. Der Gedanke, dass da irgendwo noch ein zweiter, ein «echter» Sohn existiert, scheint besonders Miles nicht mehr loszulassen. Von Anfang an fällt Miles mit seinem merkwürdigen Verhalten auf. Sein forsches Vorpreschen macht stutzig, seine Aufdringlichkeit alarmiert die Zuschauenden: So verhält sich doch keiner!
Er taucht unangemeldet bei Maddie und Pete auf und überhäuft Theo mit Geschenken. Dass er jedes Zimmer seines Hauses mit Kameras überwachen lässt, macht ihn erst recht verdächtig. Kurz: Miles ist ein mehr als unangenehmer Zeitgenosse. Das Problem ist nur: Wir Zuschauenden sind offenbar die Einzigen, bei denen die Alarmglocken schrillen. Pete und Maddie vertrauen dem «anderen» Vater blind.
An dieser Stelle kippt die Serie vom Drama zum Psychothriller. Die Ohnmachtsgefühle zweier Paare, das «falsche» Kind aufgezogen zu haben, rücken mehr und mehr in den Hintergrund, und es geschieht immer mehr Beunruhigendes. Die Serie basiert auf dem Roman «Du gehörst uns» (2021) des englischen Bestsellerautors J. P. Delaney (*1962), der vor allem für seine packenden Thriller bekannt ist. Auch die Miniserie «Playing Nice» ist spannend umgesetzt. Dass einem die Handlung stellenweise unrealistisch und an den Haaren herbeigezogen vorkommt – geschenkt.
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Was am Anfang allerdings verwirrend und teilweise störend wirkt, sind die häufig eingestreuten Einstellungen des Meeres vor der Küste, an der die Paare wohnen. Immer wieder sieht man, wie wilde Wellen an die rauen Felsen klatschen beziehungsweise wie das Wasser sanft und spiegelglatt über den Sand streichelt. Achtet man sich jedoch darauf, welche Stimmung gerade in der Geschichte herrscht, so stellt man fest, dass sie immer in etwa dem Gebaren des Meeres entspricht: Geht es bei den Hauptpersonen ruppig zu und her, herrscht Sturm, wenn es harmonisch verläuft, ist die See ruhig. Dieses Stilmittel erschliesst sich also erst allmählich.
Egal, ob man die Handlung zum Schluss als genial oder hanebüchen einstuft: «Playing Nice» ist auf jeden Fall sehenswert. Vor allem dank seinen Hauptdarstellern, ganz besonders Niamh Algar und James Norton. Doch auch James McArdle gehört ein Kränzchen gewunden: Schon lange keinen so widerwärtigen Psychopathen mehr in einer Fernsehserie angetroffen wie den herrischen Kontrollfreak Miles!
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SRF 2 | Miniserie
Mit James Norton, Niamh Algar, James McArdle
DO, 20. November, 20.10 Uhr: Folgen 1+2
FR, 21. November, 20.10 Uhr: Folgen 3+4
Der Trailer
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