ZDF neo – «Chabos»

Jung, wild & unsexy

Die Dramedyserie «Chabos» ist eine Liebeserklärung an die Nullerjahre und eine Ode an die Jugend!

TELE

Chabos
Im Freibad den Mädchen nachgaffen, geilo! Alba, PD, Gollum und Peppi (v. l.). ZDF und Nikolaus Schreiber

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Alles beginnt mit einer Publikumsbeleidigung. Peppi (Johannes Kienast) sitzt nachts angesäuselt am Steuer und brettert in Richtung Duisburg. Er schaut direkt in die Kamera und lässt uns wissen: «Das ZDF will sich verjüngen! Durchschnittsalter 65. Jetzt machen sie eine Serie über mich. Damit komm ich klar.» Während wir noch am Durchschnittsalter herumrechnen, redet sich Peppi selbst Mut zu – und in Rage. Denn soeben hat er erfahren, dass in einer Woche eine Klassenzusammenkunft stattfindet und er nicht eingeladen ist.
Das ist auch der Grund, wieso er Duisburg ansteuert. Dort wohnen seine Eltern, dort ist sein Kinderzimmer von einst, dort kommt noch immer Post für ihn an. Die Einladung MUSS also dort liegen. Schliesslich ist Peppi ein Supertyp. Und es gibt absolut keinen Grund, ihn nicht einzuladen. Dem Publikum dämmert, dass  dem eher nicht so ist. Was hat Peppi bloss angestellt, als Teenager in den Nullerjahren?
Und schon beginnt die Reise in jene Zeit. Der erwachsene Peppi begleitet uns und plappert immer mal wieder ins Geschehen rein, um uns Zuschauenden seine Handlungen von damals zu erklären. Auf dem Pausenplatz treffen wir auf sein jüngeres Ich (Nico Marischka) und die drei Kumpels. Der grösste und lauteste ist PD (Jonathan Kriener), das ist die Abkürzung von Polendeutscher. Dann ist da Alba (Loran Alhasan), den alle so nennen, weil sie denken, er sei Albaner, dabei ist er Kurde. Und schliesslich der Underdog namens  Gollum (Arsseni Bultmann).
Die Jungs stecken mitten in der Pubertät, die Pickel spriessen, die Witze sind flach bis unterirdisch. Am Wochenende pimpt man sich mit viel Haargel und Vanilledeo auf, schüttet Unmengen von Wodka, Energymische und Saurer-Apfel-Likör in sich rein, um dann voller Tatendrang die Disco anzusteuern. Unglücklicherweise ist der Spass beim Türsteher schon vorbei. Als die vier in einem Anfall von Langeweile den Horrorstreifen «Saw II» runterladen und auf DVD brennen, flattert ein paar Tage später prompt eine Strafanzeige in Peppis Haus. Illegaler Download, Kostenpunkt: 3482,60 Euro.

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Verzweifelt müssen Peppi und seine Kumpels nun an Geld kommen. Die Minimachos versuchen, Nacktbilder von Klassenkameradinnen zu verkaufen oder bei der Talentshow «Germany’s Next Star» entdeckt zu werden und gross abzukassieren. Da wurde, wie wir wissen, nichts draus, denn Peppi ist ein Loser erster Güte.
Was damals genau bei den Kumpels passiert ist, wird hier nicht verraten. Die achtteilige Dramedyserie stammt aus der Feder von Mickey Paatzsch und Arkadij Khaet, die selbst Kinder jener Zeit sind. «Geboren im Pott der scheinbar sicheren 1990er, aufgewachsen zwischen Grossraumdisco und Facebook-Postings, die wir heute gerne löschen würden.» Doch da sich die Vergangenheit nicht löschen lässt, machen sie halt eine Serie daraus. «Chabos» sei keine Klischee-Gang-Story und kein Sozialdrama. Paatzsch und Khaet erklären: «Die Gruppe von Freunden wird als das gezeigt, was sie wirklich waren – unfertige Menschen mit grosser Fresse und noch grösserem Herzen.»

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Wahrscheinlich verklärt so fast jeder irgendwie seine Vergangenheit, romantisiert die Pubertät und schwelgt in zuckersüsser Nostalgie. Solange man noch zur Klassenzusammenkunft eingeladen wird, hat man damals vermutlich nicht alles falsch gemacht.

Chabos

Dramedyserie | 1. Staffel
Mit Johannes Kienast, Nico Marischka, David Schütter
D 2025, Sonntag, 24. August 2025, 20.15 Uhr, ZDF neo 
Der erwachsene Peppi (Johannes Kienast)  ist wahnsinnig überzeugt  von sich selbst. Als Einziger.
Der erwachsene Peppi (Johannes Kienast) ist wahnsinnig überzeugt von sich selbst. Als Einziger.ZDF und Nikolaus Schreiber
Der erwachsene Peppi (Johannes Kienast)  ist wahnsinnig überzeugt  von sich selbst. Als Einziger.
Der erwachsene Peppi (Johannes Kienast) ist wahnsinnig überzeugt von sich selbst. Als Einziger.ZDF und Nikolaus Schreiber

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Der Trailer

Über die Autoren
TELE
Simone Reich
Simone Reich ist Redaktorin bei TELE und eine erfahrene Stimme in der Welt der TV-Unterhaltung. Seit 1996 ist sie im Journalismus tätig und hat sich auf Serien und TV-Unterhaltung spezialisiert. Ihre Artikel, wie das Interview mit Omar Sy aus 'Lupin' und die Analyse von 'Game of Thrones', zeugen von ihrer tiefen Kenntnis der Branche. Simone absolvierte ihre Medienausbildung am MAZ Luzern. Vor ihrer Zeit bei TELE war sie bei der Aargauerzeitung in der Lokalredaktion, bei Blick als Reporterin für News/Show und Co-Leiterin des Newsdesks sowie als stellvertretende Chefredaktorin bei TV-Star tätig.

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