SRF2 – «The Deal»

Drahtseilakt in Genf

Die neue Diplomaten-Thrillerserie «The Deal» bietet geniale Hochspannung made in Switzerland.

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Leiterin des delikaten Treffens: Alexandra Weiss (Veerle Baetens).
Leiterin des delikaten Treffens: Alexandra Weiss (Veerle Baetens). SRF

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Das Schweizer Serienschaffen macht seit ein paar Jahren auch ennet der Landesgrenze von sich reden. Wir können Drama («Frieden»), wir können Krimi («Der Bestatter»), wir können Comedy («Tschugger»). 

Seit dem diesjährigen Filmfestival Locarno ist nun klar: Wir können auch Thriller! Denn auf der Piazza Grande wurden die ersten beiden Folgen der sechsteiligen Thrillerserie «The Deal» gezeigt – und eifrig beklatscht. Die Koproduktion von RTS und Arte stammt vom Lausanner Jean-Stéphane Bron (56), der schon mit der Doku «Mais im Bundeshuus» (2003) ein gutes Händchen für politische Stoffe bewies.

Für «The Deal» stellt Bron nun die Atomverhandlungen zwischen den USA und dem Iran ins Zentrum, die 2013 bis 2015 in Genf stattfanden. Die Serie fokussiert dabei auf die finalen zehn Tage dieser heiklen diplomatischen Mission. Im fiktiven Luxushotel Grand Rivage am Ufer des Genfersees sind die Fronten zwischen der US-Staatssekretärin Cindy Cohen (Juliet Stevenson) und dem iranischen Aussenminister Moshem Mahdavi (Anthony Azizi) verhärtet.

Der Iran fordert zehn Milliarden Dollar als Bedingung für eine letzte Verhandlungsrunde; die USA schwitzt Blut ob des Zeitdrucks, denn es dauert nicht mehr lange, bis die Iraner eine eigene Atombombe gebaut haben. Mittendrin im politischen Seilziehen befindet sich die Schweizer Diplomatin Alexandra Weiss, gespielt von der Belgierin Veerle Baetens. Sie leitet die Schweizer Delegation, organisiert Meetings, jongliert mit Sonderwünschen und zieht im Hintergrund die Fäden.  

Doch dann wird mit dem iranischen Atomingenieur Payam Sanjabi (Arash Marandi) ein neuer Berater für Mahdavi eingeflogen, direkt aus einem Teheraner Gefängnis. Der Mann ist komplett eingeschüchtert – und der Ex-Lover von Alexandra Weiss! Nun wird’s persönlich. Und brenzlig!

Für sein Drehbuch nutzte Jean-Stéphane Bron die damalige internationale Berichterstattung, Memoiren von Diplomatinnen sowie Analysen von Experten. Bron legte viel Wert darauf, den Konflikt nicht im simplen Gut-und-Böse-Muster wiederzugeben, denn oft würde der Iran in westlichen Filmen überzeichnet dargestellt, so Bron in einem Interview. Ziel sei es gewesen, «eine reale, menschliche Komplexität auf beiden Seiten zu zeigen».

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Für eine hohe Authentizität sorgen auch die Darsteller. Diejenigen, die die Mitglieder der iranischen Delegation verkörpern, leben alle im Exil. Bron: «Es war eine pragmatische Entscheidung, denn es wäre zu heikel gewesen, solch sensible Rollen von Schauspielern verkörpern zu lassen, die noch im Iran leben.»

«The Deal» ist intelligenter, packender Serienstoff. Die grosse Actionkeule liess Bron weg, dafür setzte er auf messerscharfe Dialoge und einen dynamischen Schnitt. SRF 2 zeigt die sechsteilige Thrillerserie an zwei aufeinanderfolgenden Abenden (Mi., 10. 9., und Do., 11. 9.), jeweils um 20.10 Uhr. Ab dem 10. September ist sie zudem auf Play SRF abrufbar.

The Deal

SRF | Thriller-Miniserie 

Mit Veerle Baetens, Juliet Stevenson, Arash Marandi, Anthony Azizi

Mittwoch, 10. September, SRF2, 20.10: Folgen 1–3
Donnerstag, 11. September, SRF2, 20.10: Folgen 4–6

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Über die Autoren
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Simone Reich

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