ARD – «Mozart/Mozart»

Die Schwester des Wunderkinds

In der ARD-Dramaserie «Mozart/Mozart» geht es nicht nur um Wolfgang Amadeus, sondern auch um Maria Anna.

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Mozart/Mozart
Hysterische Version des Genies: Mozart (Eren M. Güvercin) mit Schwester Maria Anna (Havana Joy). WDR/Armands Virbulis

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Wolfgang Amadeus Mozart – Schöpfer der «Kleinen Nachtmusik» oder der «Zauberflöte» – war ein Wunderkind. Das weiss jedes Kind. Was nicht jeder weiss: Mozarts Schwester Maria Anna wär ähnlich talentiert. Gefeiert wurde nur er. Die ARD-Serie «Mozart/Mozart» rückt dieses Bild zurecht und Maria Anna ins Rampenlicht.
Nachdem Amadeus den Erzbischof von Salzburg bei einem Konzert verärgert hat, wird er zur Persona non grata erklärt. Er reist mit Maria Anna (Havana Joy) nach Wien, um sein Glück am Hof von Kaiser Joseph II. und dessen feierfreudigen Schwester Marie Antoinette (Verena Altenberger) zu versuchen.
Zwei Wunderkinder, ihrer Zeit voraus, auf der Suche nach Selbstbestimmung. Man wage «eine originelle Perspektive auf das Phänomen Mozart», sagen die ARD-Verantwortlichen. Nicht die historische Überlieferung sei relevant, sondern die Vorstellungskraft davon. In der Tat punktet die Serie mit prunkvollen Kostümen und aufwendigen Kulissen. Doch dass sie sich im Vorfeld unter falschem Namen verkauft, der historisch verbürgten Figur eine fiktive Handlung überstülpt und hofft, der Klang des berühmten Namens erledige dann den Rest, mutet schon tollkühn an.
Das hochdramatische Duell im Morgengrauen zwischen Mozart und seinem Rivalen Salieri (Eidin Jalali) hält historisch ebenso wenig stand wie die groteske Idee, Mozart habe dabei aus Versehen seine geliebte Constanze angeschossen.
«Mozart/Mozart» kommt als musicalhafte Seifenoper daher, als «Bridgerton» ohne den befreienden Sex. Die Produktion ist handwerklich hochwertig. Ausstattung und Kostüme sind sorgfältig ausgewählt, die Kamera schafft eindrucksvolle Bilder. Genau deshalb wäre es konsequenter gewesen, eine komplett fiktive Figur zu erschaffen und sie ins Wien des 18. Jahrhunderts zu verpflanzen, anstatt den Namen Mozart als Zugpferd zu benutzen.
Auch Eren M. Güvercin, der Mozart verkörpert, trägt zur Irritation bei: Sein Spiel neigt zur Karikatur. Er präsentiert eine überzogene, fast schon hysterische Version des Genies, was uns mehr an eine Parodie denn an eine Neuinterpretation denken lässt.

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Mozart/Mozart

ARD | Dramaserie | D 2025
Mit Eren M. Güvercin, Havana Joy, Peter Kurth
1.–3. Folge: Dienstag, 16. Dezember 2025, 20:15 Uhr
4.–6. Folge: Mittwoch, 17. Dezember 2025, 20:15 Uhr

Der Trailer

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Über die Autoren
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Mischa Christen

Mischa Christen ist Redaktor und Content Manager bei TELE und seit 2001 im Journalismus tätig. Sein Spezialgebiet umfasst technische Geschichten sowie fundierte Kritiken, Tipps und Reviews zu TV-Serien und -Dokus. Zu seinen früheren Stationen zählen namhafte Unternehmen wie Ringier, Tamedia und UBS. Artikel, auf die Mischa gerne zurückblickt, sind unter anderem 'Succession – die hinterhältigsten Superreichen seit Dallas', 'Natürlich streiten wir uns' und 'Charmanter Schummler – OnePlus Trauffer zwischen Krise und Triumph'.

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