Auf dem Friedhof ist die Hölle los

In der düsteren Sky-Serie «Der Pass» (2018–2023) machte ein ungleiches Ermittlerduo drei Staffeln lang Jagd auf Serienmörder. Die deutsch-österreichische Version von «Die Brücke» erntete viel Lob, was auch den zwei Hauptdarstellern Nicholas Ofczarek und Julia Jentsch zu verdanken war.

Nun kehren sie mit «Drunter und Drüber» zurück und haben es wieder mit Leichen zu tun. Aber in einem komplett anderen Umfeld: Jentsch und Ofczarek wechseln ins Comedyfach ­und auf den Friedhof.

Eine marode Grabstatue erschlägt den Leiter des fiktiven Wiener Friedhofs Donnersbach! Die Trauer seines Stellvertreters Heli Wondratschek (Ofczarek) hält sich aber in Grenzen. Jetzt kann er endlich das Ruder übernehmen und etwas Disziplin in den trägen Personalhaufen peitschen!

Der griesgrämige Pedant hat die Rechnung jedoch ohne das Stadtamt gemacht: Der Chefposten wird nämlich nicht ihm, sondern Ursula Fink (Jentsch) übertragen. Dabei hat die doch keinen blassen Schimmer vom Geschäft mit den Toten! Die Reaktion des betupften Heli lässt nicht auf sich warten und bald bricht das nackte Chaos aus. Die Lage spitzt sich erst recht zu, als durchsickert, dass der Friedhof Ende Jahr geschlossen wird.

Die skurril-morbide Comedy­serie «Drunter und Drüber» passt wie die Faust aufs Auge zur österreichischen Kultur, gehen unsere östlichen Nachbarn das Thema Tod doch traditionell humorvoll an. So beschreibt Regisseur Christopher Schier (der auch die dritte «Pass»-Staffel verantwortete) sein neustes Produkt lakonisch «als ernst zu nehmende Komödie».

Die Gags zünden – jedenfalls meistens. Und wenn mal nicht, mag es daran liegen, dass für helvetische Verhältnisse ein Tick zu viel Wiener Schmäh drinsteckt. Aber das ist alles eine Frage der Gewöhnung.

Den von Prime Video produzierten Achtteiler strahlt ORF 1 als Event­serie aus. Nach der Hälfte wird das Vergnügen allerdings für fünf Minuten unterbrochen: zuerst vom «ZIB Flash», gefolgt von der Lotteriesendung «Eurodreams».