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Die «Tatort»-Kommissarinnen Tessa Ott und Isabelle Grandjean aus Zürich lösen ihren 10. Fall. Und sind für einen Rekord besorgt.
Zeitbombe bei Ott (Carol Schuler, l.) und Grandjean (Anna Pieri Zuercher): Jeden Moment könnte irgendwo das nächste Opfer tot umfallen.
SRF/Sava HlavacekWerbung
Samstagmorgen in Zürich, die Stadt erwacht, die Leute sind am Joggen, Gassigehen, Einkaufen … Und plötzlich fallen fast zeitgleich mehrere Menschen im ganzen Stadtgebiet tot um. Todesursache: ein viel zu starker Stromstoss durch einen implantierten Defibrillator, dessen Hersteller Opfer einer Cyberattacke wurde. Die anonymen Hacker verlangen 317 Millionen Dollar für den digitalen Schlüssel, der die Firmenrechner wieder zum Laufen bringt.
Das ist im zehnten Zürcher Tatort «Kammerflimmern» das Horrorszenario, mit dem sich die Kommissarinnen Tessa Ott (Carol Schuler, 38) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, 46) herumschlagen müssen. Die von Beginn an hohe Spannung spürten die beiden Schauspielerinnen auch während des Drehs.
«Ich finde, es ist einer der spannendsten Fälle, die wir bisher gehabt haben», sagt Anna Pieri Zuercher gegenüber TELE, «es ist als würde eine Zeitbombe ticken!» Zudem sei es alles andere als ein klassischer Mordfall, ergänzt Carol Schuler. «Es ist eine abstrakte Form des Angriffs mit einem unsichtbaren Täter, der sich die Hände nicht schmutzig macht, sondern mit einem simplen Mausklick die Menschen umbringt.» Und dies gleich zigfach: Bis zum Abspann sterben 57 Personen – das ist ein neuer Tatort-Rekord und toppt den bisherigen Spitzenreiter «Im Schmerz geboren» von 2014 mit 51 Opfern.
Obwohl Schuler und Pieri Zuercher eine gewisse Routine bei der «Tatort»-Arbeit kennen, birgt jeder Dreh wieder Neues. Die wechselnden Regisseure etwa machen die Arbeit zusätzlich spannend. Bei «Kammerflimmern» übernahm erstmals Barbara Kulcsar die Regie. Die 54-jährige Zürcherin («Die goldenen Jahre») hat bereits in Deutschland zwei «Tatort»-Folgen gedreht, und offenbar stimmte die Chemie am Set. Schuler: «Wir haben uns sehr gut mit ihr verstanden. Barbara weiss genau, was sie will, zäunt die Figuren aber dennoch nicht ein und lässt einem viel Freiraum.»
Vom neusten «Tatort» sind die Hauptdarstellerinnen begeistert. «Kammerflimmern» habe bei ihr «das Potenzial, zu meinem neuen Lieblingsfall zu werden», gesteht Schuler. Bisher sei dies «Von Affen und Menschen» (2024) gewesen, wo Mike Schaerer Regie führte. «Den mochte ich, weil er so überzeichnet war.» Aber «Kammerflimmern» sei einfach total spannend.
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«Tessa würde für Isabelle ihre Waffe ziehen. Und umgekehrt.»
Die Schauspielerinnen verstehen sich auch privat sehr gut. Ihre Krimifiguren waren einander aber nicht immer grün. Nach einem unterkühlten Start harmonieren Ott und Grandjean mittlerweile viel besser. «Sie vertrauen sich», erklärt Pieri Zuercher, «und sind füreinander da, das spürt man. Isabelle weiss, dass Tessa ihre Waffe für sie ziehen würde. Und umgekehrt.»
Schuler sieht es ähnlich. «Die beiden Frauen haben unterschiedliche Biographien, aber wenn man versteht, woher bestimmte Verhaltensweisen kommen, ist es auch leichter, Empathie für die andere zu entwickeln.» Auch für das TV-Publikum sei es «einfacher, anzudocken, wenn man die Person hinter dem Polizeiausweis kenne».
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Nein, sie seien sonst keine regelmässigen «Tatort»-Guckerinnen, räumen beide offen ein. Wenn mal Zeit da ist, gehen sie lieber ins Kino. Vom Phänomen«Tatort» sind sie jedoch fasziniert. «Ich finde es ziemlich cool, dass am Sonntag alle ‹Tatort› schauen und am Montagmorgen beim Kaffee drüber reden», so Pieri Zuercher. Gerade in Zeiten, in denen viele allein am Computer streamen, bringe die Krimireihe die Menschen wieder zusammen.
«Meine Schwester lebt in München», erzählt sie weiter, «und am Sonntag lädt sie immer Gäste ein.» Dann werde gemeinsam gegessen, getrunken und «Tatort» geschaut. Schuler nickt: «Ja, das ist total schön. Es gibt sogar Watch-Partys, etwa im ‹Piccolo Giardino› in Zürich, dort gibt es jeden Sonntag ein Public Viewing!»
Eine Frage brennt noch auf den Lippen: Was passiert mit dem herzigen braunen Labrador Retriever, der am Ende von «Kammerflimmern» herrchenlos ist? Nimmt ihn Kommissarin Grandjean zu sich? «Der Hund gehört bereits mir», lacht Anna Pieri Zuercher. Ihre Hündin Eijirō durfte in einer Gastrolle mitspielen. Elegant ausgewichen. Für die Antwort muss man also auf Fall 11 aus Zürich warten, der gerade gedreht wird und 2026 im TV läuft.
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Der 10. Fall aus Zürich
Mit Anna Pieri Zuercher, Carol Schuler, Sven Schelker, Annina Walt
Sonntag, 28. Sept., 20.10 Uhr, SRF 1 (20.15 Uhr auch auf ARD und ORF1)
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