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Schauspielerin Halle Berry wagt sich mit 55 Jahren als Regisseurin und Hauptdarstellerin an ein Boxdrama. Gebrochene Rippen inklusive.
Patricia Danaher
Auf dem roten Teppich ist Halle Berry daheim. Doch sie kann auch anders als Glamour.
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Wie im Film, so auch im Leben. Nicht nur als Mixed-Martial-Arts-Kämpferin Jackie Justice, sondern auch im wahren Leben kann Halle Berry richtig einstecken. Das bewies die 55-Jährige während der Dreharbeiten, als sie sich bereits am ersten Tag zwei Rippen brach. Sie biss dennoch auf die Zähne und drehte ohne Pause weiter.
Halle Berry: Die Regisseurin hat gesagt: «Wir müssen weiter machen, wir können nicht stoppen». Und auf die habe ich gehört (lacht).
Ja. Ich hatte mir schon einmal bei «John Wick 3» zwei Rippen angebrochen und die ganze Produktion musste für Monate unterbrochen werden. Für solch eine Pause hatten wir einfach nicht das Budget. Und ich wollte nicht aufgeben, bevor wir überhaupt angefangen haben.
… und ich habe mir ehrlich gesagt vorher fast in die Hose gemacht (lacht). Das geht aber jedem Regisseur so vor neuen Filmen, habe ich erfahren. Alle sorgen sich, dass man es am Ende nicht schafft, alles so umzusetzen, wie man es sich vorstellt. Ich habe für den Erfolg sogar eines meiner Tabus gebrochen!
Ich habe mir meine eigenen Filme angeschaut, was ich vorher nie gemacht habe. Aber als Regisseurin hatte ich keine andere Wahl. Ich wollte das Optimale aus mir als Hauptdarstellerin herausholen. Ich musste deshalb Szenen von mir immer und immer wieder studieren. Das war wahrlich das Härteste für mich.
Umso stolzer bin ich, dass ich mit Mitte Fünfzig eine solche Actionrolle hinbekommen habe! Wenn man bedenkt, dass die Karriere früher mit 40 zu Ende war und man in meinem Alter vielleicht noch eine Grosi-Rolle spielen durfte.
Zuerst fand ich den Gedanken daran einfach nur verrückt. Die Rolle von Jackie war ursprünglich für eine 25-Jährige geschrieben. Doch die Produzentin war der Ansicht, dass ich perfekt für die Rolle wäre. Ich habe darüber nachgedacht und dann für mich entschieden, es zu machen, Ich wusste, es wird hart. Und dass ich härter als je zuvor arbeiten muss.
Meine Filmfigur ist sehr komplex mit vielen dunklen Seiten. Ein echter Underdog. Solche Rollen liebe ich mehr als alle anderen.
Weil man dadurch die Möglichkeit bekommt, seine eigenen Torturen im Leben neu auszuleuchten und dabei auch verarbeiten zu können. Das erste Mal hatte ich es so erlebt mit meiner Rolle als Leticia in «Monster’s Ball». Ich bin Regisseur Marc Forster (ein Schweizer!) bis heute so dankbar, dass er an mich geglaubt und für mich gekämpft hat, den Part zu bekommen.
Ich glaube, man hat es schon leichter, mit Schauspielern zu kommunizieren. Man weiss nämlich nur zu gut, was man vom Regisseur hören will. Ich liebe die Schauspielerei und ich liebe Schauspieler. Deshalb habe ich meinen Kollegen auch eine lange Leine gelassen, wie sie ihre Rollen interpretieren.
Man muss authentisch sein und möglichst viel von sich selbst in die Rollen hineinstecken. Und vor allem muss man den Mut haben, für seine Belange zu kämpfen.
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