Sky Show – «The Iris Affair»

Neugier wird zur Falle

Welche Gefahren birgt Künst­liche Intelligenz? Die Sky-Serie «The Iris Affair» verdichtet diese Frage zum turbulenten Katz-und-Maus-Spiel. Super-Computer, Geschlechterrollen und die Italianità – tele.ch hat sich mit den Hauptdarstellern Niamh Algar und Tom Hollander unterhalten.

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In Florenz ahnt Cameron (Tom Hollander) noch nicht, dass er Iris (Niamh Algar) bald quer durch Italien jagt.

In Florenz ahnt Cameron (Tom Hollander) noch nicht, dass er Iris (Niamh Algar) bald quer durch Italien jagt.

Sky UK

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Wenn es um das Knacken von Geheimcodes geht, kann der brillanten britischen Kryptoanalystin Iris Nixon (Niamh Algar) niemand das Wasser reichen. Die Lösungen einer Reihe komplexer Online-Rätsel führen sie direkt zu einer Piazza in Florenz, zum charmanten Unternehmer Cameron Beck (Tom Hollander). Er hat sie mit den Rätseln auf die Probe gestellt – und gezielt hergelockt. Denn Beck hat einen Auftrag für Iris: Sie soll eine streng geheime Technologie entschlüsseln. Ihre Neugier ist geweckt, sie sagt zu.

Doch irgendwann stellt Iris fest, was für ein Gefahrenpotenzial in dieser Technologie steckt. Sie entwendet das Buch, in dem der Aktivierungscode des ominösen Geräts unter Verschluss gehalten wird, und macht sich aus dem Staub. Eine unerbittliche Verfolgungsjagd beginnt – von Florenz über die idyllischen Küsten Sardiniens bis in die pulsierenden Gassen Roms.

Neil Cross, der Schöpfer von «Luther», wagt sich mit diesem Sky-Original auf vertrautes, aber neu belebtes Terrain. Ein Thriller, in dem technologische Raffinesse auf menschliche Abgründe trifft und man sich fragt, was bedrohlicher ist: die Maschine oder der Mensch? Für Hauptdarstellerin Niamh Algar ist die Antwort klar, wie sie gegenüber tele.ch sagt: «Ich bin da ganz auf der Seite von Iris Nixon. Diese Super-Computer und Algorithmen sind viel zu dominant. Sie nehmen den Menschen die Arbeit weg und machen mir Angst.»

Co-Star Hollander stimmt zu, relativiert aber: «Ich geniesse den Komfort moderner Technologien und kann mir ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen.» Er mache sich schon auch Sorgen, was das mit unserem Denken macht. «Vielleicht wird es irgendwann eine Revolte dagegen geben.» Noch aber wachse die Tech-Welt rasant, ergänzt er. «Und die Wirtschaft profitiert gewaltig davon.»

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Hollanders Figur hält die Fäden dieser Tech-Welt in der Hand – und gibt ihrer Ambivalenz ein Gesicht: gewinnend und berechnend. «Als ich das Drehbuch las, schien Cameron ein klassischer Bösewicht zu sein. Das fand ich zunächst nicht wirklich prickelnd», erzählt Tom Hollander. «Erst mit der Zeit wurde mir klar, dass seine innere Zerrissenheit ihn interessant macht.»

Hollander ist so etwas wie der Werbeträger von Ambivalenz. Wer ihn in Staffel 2 der HBO-Serie «The White Lotus» erlebt hat, weiss, wie geschickt er zwischen Umgänglich- und Bedrohlichkeit changiert. Auch seine Verkörperung von Alfred Hitchcock in der neusten «Monster»-Staffel (Netflix) zeigte, dass er charismatisch und unheimlich zugleich sein kann. In «The Iris Affair» bündelt Hollander diese Eigenschaften zu Cameron Beck.

Die Sky-Serie springt zwischen mehreren Zeitebenen hin und her. Was vor allem zu Beginn verwirrt und volle Aufmerksamkeit fordert. Aber es hat Methode: Jede Rückblende korrigiert das zuvor Wahrgenommene, bevor das Publikum erneut überrascht wird. «Die Macher haben intensiv mit den Zeitebenen gespielt», sagt Hollander. «Man wird gleich zu Beginn mitten in die Handlung geworfen. Das ist clever, aber auch mutig.»

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Iris Nixon, das wird rasch klar, ist eine Ausnahmefigur im Thriller: hochintelligent, unabhängig und frei von romantischen Verstrickungen. Algar: «Es ist erfrischend, eine Rolle zu spielen, für die noch vor wenigen Jahren wohl nur ein Mann in Frage gekommen wäre.»

Dann ist da noch die Italianità, die mehr ist als nur Kulisse. Sardinien wirkt verträumt, während die engen Gassen von Rom und Florenz ihr geheimnisvolles Flair verströmen. «Italien ist fast eine Figur für sich – so schön und visuell.» Tom Hollander nickt zustimmend: «Absolut! Die Aquädukte, das Kolosseum, die grossartige Architektur der römischen Antike und die Trümmer des Mittelalters, die überall herumliegen.» Er grinst: «Und miserable Strassen.» «Aber eine phantastische Küche!», wirft Niamh Algar ein und positioniert das Bild wieder neu. Ambivalent eben, auch hier.

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The Iris Affair ★★★★☆

Sky Show | Thrillerserie | 1. Staffel

Mit Niamh Algar, Tom Hollander, Meréana Tomlinson

GB 2025, ab 16. Oktober 2025
3 Folgen, dann wöchentlich eine Folge

Der Trailer (englisch)

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Über die Autoren
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Mischa Christen

Mischa Christen

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