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The Witcher – Stell dich deiner Angst

Monster, Krieg und Schurken: Auch in der 2. Staffel von «The Witcher» ist das für Henry Cavill keine Hexerei.

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Geralt (Henry Cavill) folgt  seinem Mündel Ciri (Freya Allan) wie ein Schatten.

Geralt (Henry Cavill) folgt seinem Mündel Ciri (Freya Allan) wie ein Schatten.

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Die Schlacht von Sodden ist vorbei. Die erste Staffel von «The Witcher» mündete im Aufeinandertreffen von Nilfgaards riesiger Armee und den Magiern des Nordens. Eine Schlacht, die die Magierin Yennefer (Anya Chalotra) mit einem flammenden Inferno beendete. Nach einer zweijährigen Wartezeit gönnt uns Netflix nun die zweite Staffel, die direkt daran anschliesst: Norden und Süden im Krieg, das Land heimgesucht von noch mehr Monstern. Und der Hexer Geralt von Riva (Henry Cavill) widmet sich, im Glauben, Yennefer sei bei der Schlacht von Sodden umgekommen, einer anderen Frau: seinem Mündel Ciri (Freya Allan). Die blonde Prinzessin mit ihren seltsamen Albträumen und noch brachliegenden Kräften muss auf jeden Fall beschützt werden.

Wo geht das besser als in Kaer Morhen, der alten Hexerfeste in den Bergen? Die erste Folge legt aber noch einen Zwischenhalt beim Wildschweinmenschen Nivellen ein, herrlich gespielt von «Game of Thrones»-Rüpel Kristofer Hivju. Es ist ein ruhiger Einstieg in die Serie, mit langen Gesprächen bei Kerzenlicht – ungewohnt für Geralt, dessen Wortschatz selten über «hmm» und «fuck» hinausging. Nebenbei wird die Frage gestellt, was eigentlich ein Monster ausmacht und warum ein Hexer wie Geralt sich das Recht herausnimmt, sie auszurotten.

Mit der Ankunft in Kaer Morhen wird die Geschichte dann kohärenter; neue Figuren, die diese Staffel bevölkern, kommen zum Vorschein. Darunter der alte Hexer-Ausbilder Vesemir (Kim Bodnia), den wir diesen August schon im animierten Netflix-Film «Nightmare of the Wolf» kennenlernen durften.

Und auch der junge Schweizer Basil Eidenbenz als Hexer Eskel. Seine Rolle bleibt zwar klein, aber wichtig für die Geschichte, in der Geralt herausfinden muss, warum immer mehr Monster das Land unsicher machen. Dass sich das alles mehr oder weniger geradlinig entfaltet, ist ein Bonus: Nicht mehr jede Folge führt zwingend ein neues Monster ein, und die Zeitebenen-Spielereien der Vorgängerstaffel fehlen diesmal. Darüber macht sich in einer Meta-Szene sogar der Minnesänger Jaskier (Joey Batey) lustig, den wir aus der ersten Staffel kennen und der es mit seinem Ohrwurm «Toss a Coin to Your Witcher» zu überraschenden Popkultur-Ehren und Youtube-Erfolgen gebracht hat.

Doch nicht nur die Handlung ist sattelfester, auch die Spezialeffekte fügen sich noch einen Hauch besser in diese reichhaltige Phantasiewelt ein. Fans von Andrzej Sapkowskis Romanen und den erfolgreichen Computergames, die übrigens auch Hauptdarsteller Henry Cavill leidenschaftlich gern spielt, kommen so voll auf ihre Kosten. Kaer Morhen, die Stadt Cintra und andere Lokalitäten erwachen noch authentischer zum Leben.

Die Serie schafft es aber auch, das weniger in die Vorlage vernarrte Publikum abzuholen. Hin und wieder mögen jene, die die Landkarte von Nilfgaard und den Nordreichen nicht in- und auswendig kennen, kurze Orientierungsschwierigkeiten haben. Aber «The Witcher» kompensiert dies mit einem souveränen Worldbuilding, dem «Weltenaufbauen». Gerade bei phantastischen Stoffen ist dies schon die halbe Miete.

The Witcher ★★★★★

Netflix | Fantasyserie | 2. Staffel
Mit Henry Cavill, Freya Allan, Anya Chalotra, Kim Bodnia

USA 2021, ab 17. Dezember 2021

Von Marco Spiess am 15. Dezember 2021 - 08:15 Uhr