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Sky Show

His Dark Materials – Die Kirche des Bösen

Die Romanadaption «His Dark Materials» geht in Runde 2 – mit neuen Dimensionen.

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His Dark Materials

Lyra und Will (M.) springen zwischen den Parallelwelten hin und her, verfolgt auch von Lyras Mutter Mrs. Coulter (r.).

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Am Schluss der letzten Staffel stand das Tor offen: Lord Asriel (James McAvoy) hat durch einen Kindermord seine Welt mit einer anderen Dimension verbunden – und schritt durch das Tor. Zurück liess er seine Tochter Lyra (Dafne Keen), die alles mit ansehen musste. 

Damit endete die Staffel am selben Ort wie «Der goldene Kompass», der erste Roman aus Philip Pullmans Trilogie (1995–2000). Die zweite Staffel setzt nun genau da wieder ein und deckt den mittleren Roman ab: «Das magische Messer».

Lyra beschliesst, mit ihrem Dæmon (bei Pullman die Manifestation der Seele in Form eines Tieres) die Schwelle zur Parallelwelt zu überschreiten. Dort wandert sie in eine Geisterstadt, aus der alle Erwachsenen verschwunden sind. Die verbliebenen Kinder verhalten sich merkwürdig. 

Mehr Vertrauen indes fasst Lyra zu Will (Amir Wilson). Der stammt wie sie aus Oxford – allerdings aus einer nochmals anderen Dimension: aus unserer Realität, wo es keine Dæmons, Cyberpunk-Luftschiffe oder sprechende Eisbären gibt. In diese Welt reist Lyra mit Will weiter, um das Rätsel des sündhaften «Staubs» zu lösen und den Verbleib ihres Vaters zu klären.  

Dabei wird sie notabene verfolgt: von den Schergen des Magisteriums, der alles kontrollierenden Kirche. Noch klarer als bei den vorangegangenen Episoden wird die Institution als das Böse dargestellt: machtbesessen, gewaltbereit und bigott. Nicht nur Lyra steht auf ihrer Abschussliste, sondern auch die Clans der Hexen, denen das Magisterium schon lang den Krieg erklären will. 

Es sei in Erinnerung gerufen: Kirchliche Exponenten führen schon lange einen Kreuzzug gegen Philip Pullmans Werke; die Filmadaption von 2007 (mit Nicole Kidman) wurde vom Bannstrahl der US-Gläubigen getroffen – obgleich der «ketzerische» Inhalt damals verwässert wurde.

Die Serie eckte bisher erstaunlicherweise weniger an, obwohl der ehemalige Oxford-Dozent und Atheist Pullman direkt involviert ist und als Mitproduzent dafür sorgt, dass seine Botschaft erhalten bleibt. 

Abseits des interessanten Inhalts ist auch die zweite Staffel visuell ein Genuss: dank hochwertigen Spezialeffekten, die sich etwa in den allgegenwärtigen Dæmons abbilden, aber auch in der Geisterstadt oder den Luftschiffen des Magisteriums. 

Als Heldin fungiert wieder die junge Dafne Keen («Logan»), und mit Amir Wilson rückte ein ebenso überzeugender Jungdarsteller zur Co-Hauptrolle auf. Ruth Wilson ist wieder die undurchsichtige Mrs. Coulter, Lin-Manuel Miranda der Ballonfahrer Lee Scoresby, während in der vierten Folge Andrew Scott («Fleabag») und Altstar Terence Stamp (für einen Gastauftritt) zum Cast stossen.

Mit mehr Raum für Figuren und Nebenhandlungen zeigt sich, dass eine Serie die bessere Idee war, um das ganze Material zu verarbeiten – das Material, aus dem packende Fantasyunterhaltung gemacht ist.

His Dark Materials ★★★★☆

Sky Show | Fantasyserie | GB/USA 2020

2. Staffel Nach Philip Pullmans Romantrilogie; wöchentlich 1 neue Folge, insgesamt 7 Folgen

So fesselnde wie kurzweilige Geschichte in reizvoller Optik

Von Marco Spiess am 15. Dezember 2020 - 06:09 Uhr