In «The Sympathizer» versteckt sich ein Agent der Vietcong nach dem Ende des Vietnamkriegs in den USA. Und spioniert dort munter weiter.

Ist er’s oder ist er’s nicht? Man muss schon ganz genau hinschauen, um Robert Downey Jr. («Iron Man») zu Beginn als Amerikaner in Saigon kurz vor dem Ende des Vietnamkrieges wiederzuerkennen. Im Mittelpunkt steht jedoch nicht er, sondern ein Doppelagent namens «Captain» (Hoa Xuande), ein Maulwurf der nordvietnamesischen Armee in Südvietnam.

Als 1975 die südvietnamesische Hauptstadt Saigon fällt, soll «Captain» dem General (Ton Le) ins amerikanische Exil folgen und dort weiterspionieren. Entwurzelt und in ständiger Angst, enttarnt zu werden, muss er seine widersprüchlichen Rollen spielen, bis er sich zwischen ihnen zu verlieren droht. Selbst als er sich später in einem nordvietnamesischen Umerziehungslager an seinen Weg erinnern soll, kann er den inneren Zwiespalt kaum auflösen und kämpft mit seinen Dämonen.

Hollywood machte den Vietnamkrieg mit Filmen wie «Good Morning, Vietnam», «Full Metal Jacket» oder «Platoon» zum Sinnbild des sinnlosen Krieges. Aber es erzählte die Geschichte nur aus einer Perspektive. Der US-vietnamesische Schriftsteller Viet Thanh Nguyen wagte in seinem Bestseller «The Sympathizer» einen anderen Blick auf den Konflikt und wurde dafür 2016 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. «Oldboy»-Regisseur Park Chan-wook verfilmte den Stoff als siebenteiligen, verworrenen Spionagethriller. Immerhin Robert Downey Jr. geniesst seine weiteren Auftritte als US-Gegenspieler