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  4. Ein Harry für alle Fälle: Die Dramaserie «MobLand» mit Pierce Brosnan und Helen Mirren ab 30. Mai 2025 auf Paramount+
Paramount+ – «MobLand»

Ein Harry für alle Fälle

Guy Ritchies starbesetztes «MobLand» nimmt die Fehde zweier Gangsterfamilien ins Visier.

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Harry (Tom Hardy, l.) haut die Harrigans raus (Pierce Brosnan, Helen Mirren).

Harry (Tom Hardy, l.) haut die Harrigans raus (Pierce Brosnan, Helen Mirren).

Paramount+
TELE
Mischa Christen

«Harry, wir haben ein Problem!» Wenn der irische Harrigan-Clan meuchelt, wird der Problemlöser Harry (Tom Hardy) aktiviert. Sei es, weil Boss Conrad Harrigan (Pierce Brosnan) höchstpersönlich einen Verräter aus den eigenen Reihen ins Jenseits schiesst oder sein Enkel (Anson Boon) beim Feiern im Kokainrausch zugestochen hat. Harry lässt nicht nur die Leichen verschwinden, sondern bedroht etwa auch das rekonvaleszente Stichopfer am Spitalbett. Er ist das loyale Knautschgesicht für die schmutzigen Jobs.

Eines Nachts verschwindet der Sohn eines rivalisierenden Gangsterbosses spurlos. Brisant: Mit diesem hat ausgerechnet Conrads Enkel vorher in einem Londoner Nachtclub gefeiert. Der brüchige Waffenstillstand zwischen den beiden Syndikaten droht zu kippen. Und während Harry pflichtbewusst einen Flächenbrand nach dem anderen löscht, brodelt es auch intern: Machtspiele, Vertrauensbrüche und Arglist kratzen an der hierarchischen Struktur des Clans.

Der Serientitel «MobLand» (Mob = Mafia) steht als Symbol für eine Welt, in der das Gesetz der Strasse das einzige ist, was zählt. Tom Hardy brilliert als abgebrühter Troubleshooter, dessen Sarkasmus auch mal tödliche Folgen hat. Harry ist aber auch liebender Familienvater, der sich um seine Tochter kümmert und brav beim Paartherapeuten antrabt, um an seiner kriselnden Ehe zu arbeiten.

Als Co-Produzent  der Serie und Regisseur der ersten beiden Folgen hinterlässt Guy Ritchie (56, «Snatch») unübersehbar seine Handschrift: Der Look ist dreckig und düster. Harte Schnitte, schräge Perspektiven und ein Gespür für urbane Kulissen machen das London der Serie zum Erlebnis. Hier regieren nicht nur Kugeln und Knüppel, sondern auch knallharte Credos – pointiert und lakonisch hingerotzt von Gangsterbossen mit Hang zum Philosophieren.

Natürlich spielt ganz Ritchie-like auch die Musik eine wichtige Rolle. Sie dudelt nicht einfach im Hintergrund vor sich hin, sondern setzt Akzente: treibend oder verspielt – je nach Szene. Vom Titeltrack «Starburster» der irischen Post-Punk-Band Fontaines D.C. bis zu den brachialen Beats von Prodigy pulsiert der Soundtrack im Takt der Gewalt.

So liegen Ritchies Stärken im Visuellen, in der Charakterzeichnung und der Atmosphäre. Dramaturgisch bleibt manches konventionell oder gar abgenutzt. Wie die Szene, in der Mafiaboss Conrad allein am Tisch eines sonst leeren Restaurants isst und einem seiner Schergen verklausuliert und mit kaum Augenkontakt den Mord an lästigen Männern befiehlt. Über solches sieht man dank der übrigen Finesse aber gern hinweg.

Fans des «Yellowstone»-Universums müssen übrigens stark sein: Helen Mirren mimt hier zwar – wie bei «1923» – durchaus die Matriarchin. Allerdings eine, der weniger an der Ranch als vielmehr an Reviermarkierung gelegen ist. Wenn sie ihren Enkel in den Arm nimmt und ihm fürsorglich ein Tütchen Kokain in die Hand drückt, wird klar: Diese Oma ist nicht zum Teekränzchen gekommen.

Mobland ★★★★☆

Paramount+ | Dramaserie | 1. Staffel

Mit Helen Mirren, Pierce Brosnan, Tom Hardy

GB/USA 2025, ab 30. Mai 2025

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Von Mischa Christen am 29. Mai 2025 - 18:00 Uhr