Sky Show – «Task»

Dorthin, wo es wehtut

Die neue HBO-Thrillerserie «Task» lässt niemanden kalt. Zuerst als Katz-und-Maus-Spiel, dann wird’s persönlich.

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Die junge, unerfahrene Taskforce im  nächtlichen Einsatz: Tom Brandis (Mark Ruffalo), Lizzie (Alison Oliver), Aleah (Thuso Mbedu) und Anthony Grasso (Fabien Frankel).
Die junge, unerfahrene Taskforce im nächtlichen Einsatz: Tom Brandis (Mark Ruffalo), Lizzie (Alison Oliver), Aleah (Thuso Mbedu) und Anthony Grasso (Fabien Frankel). HBO

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Es ist Spätsommer in Delaware County, Delco genannt, einem Bezirk westlich von Philadelphia. Die Luft flirrt, die Mücken tanzen, es wäre eigentlich ein friedliches Pflaster. Doch in letzter Zeit häufen sich nächtliche Überfälle auf sogenannte Drogenhäuser. Zwei bis drei Maskierte überfallen offenbar systematisch Liegenschaften, in denen Drogen hergestellt werden. Verletzt wird niemand, es wird kein Stoff gestohlen, lediglich Bargeld.

Also trommelt FBI-Funktionärin Kathleen McGinty (Martha Plimpton) eine Taskforce zusammen, die die Überfälle aufklären soll. Als Leiter wählt sie Tom Brandis (Mark Ruffalo), für den der Zeitpunkt dieser Ernennung schlechter nicht sein könnte: Er ist noch mitten in der Aufarbeitung einer Familientragödie. Völlig niedergeschlagen hat Brandis sich zuvor eine Auszeit vom Dienst genommen und an Berufsmessen Flyer für das FBI verteilt. Doch nun muss er drei Grünschnäbel bei einer heiklen Mission anleiten.

Szenenwechsel: Der alleinerziehende Vater Robbie Prendergast (Tom Pelphrey) ist mit seinem Kumpel Cliff (Raúl Castillo) bei der Arbeit. Die beiden Müllmänner durchsuchen da und dort ausgewählte Abfallsäcke genauer auf ihren Inhalt. Sie sind es nämlich, die nachts in Drogenhäuser einfallen und die Dealer um ihr Geld erleichtern. Die meisten dieser Häuser gehören Mitgliedern der Bikergang «Dark Hearts». Und die sind stinksauer über die nächtlichen Raubzüge. Robbie hat seine ganz eigenen Motive, weshalb er es auf die Dark Hearts abgesehen hat. Welche das sind, wird man bald herausfinden.

Die Ausgangslage scheint klar: Hier der warmherzige ehemalige Pfarrer und FBI-Agent Tom Brandis, dort der gewaltbereite Verbrecher Robbie Prendergast. Und nun jagt der eine den anderen – fertig. Aber so einfach ist es eben nicht. Die siebenteilige Serie «Task» stammt aus der Feder von Brad Ingelsby (45), der 2021 mit «Mare of Easttown» für Furore sorgte. Jene preisgekrönte Krimiserie war ein klassisches Whodunit mit Kate Winslet in der Hauptrolle und spielte ebenfalls in Delco – der Heimat von Ingelsby.

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Im Gespräch mit TELE erklärt er: «Das ist meine Gegend, von da komme ich, Delco gehört zu mir.» Und er fühle eine gewisse Verantwortung und wolle alles richtig machen, so der Autor. Für Ingelsby war klar, dass «Task» nicht wieder ein Whodunit werden soll. Also schuf er die Spannung mit den zwei Gegenpolen Tom und Robbie auf Kollisionskurs. Dabei gab er beiden Figuren enorm viel Tiefe.

Beim Zuschauen leidet man nicht nur mit Witwer Tom, der offenbar einen Sohn im Knast hat, den er nie besucht. Nein, man hegt auch Sympathien für Robbie, der ein liebevoller Vater ist, ein Freigeist mit starkem Charisma. Für Robbie-

«Was Brad da zu Papier brachte, hat mich einfach umgehauen!»

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Für Robbie-Darsteller Tom Pelphrey war «Task» denn auch ein besonderes Projekt. Gegenüber TELE erinnert er sich an den Moment, als er das Drehbuch las. «Was Brad da zu Papier brachte, hat mich einfach umgehauen!» Jede einzelne Figur habe ein ganz klares Warum, jede Rolle habe ihren Background. «Als ich die fertige Serie sah, stellte ich fest, dass jeder Einzelne hervorragende Arbeit geleistet hat. Und das ist nur möglich, wenn das Drehbuch so gut ist wie jenes von Brad.» Der Serien-Autor habe aus allen das Beste hervorgebracht.  

Dass Pelphrey recht hat, merkt man schnell. Man ist hin- und hergerissen, wem man denn nun seine Gunst schenken soll, denn irgendwie hätten sie alle verdient. Also nicht nur der Gesetzeshüter oder der kriminelle Robin Hood, sondern auch der arrogant auftretende, dubiose Taskforce-Jüngling, die verbitterte leibliche Brandis-Tochter und der brutale Bikergang-Chef. Jede einzelne Figur hat ihren guten Kern, bevor sie irgendwann in ihrem Leben eine falsche Entscheidung getroffen hat.

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Darum entwickelt sich das anfängliche Katz-und-Maus-Spiel auch bald schon in ein vielschichtiges, hochspannendes Psychodrama. Mit jeder Folge kommen mehr persönliche Hintergründe und verhängnisvolle Geschichten ans Licht, die das Handeln der Figuren erklären. «Task» geht oft dahin, wo es wehtut, ungebremst und ungefiltert. Als würde eine mit Emotionen getränkte Lunte an beiden Enden angezündet. Kein Wunder, kulminiert die Ohnmacht in roher Gewalt.

Bei aller Tragik verfügt «Task» auch über eine betörend schöne Seite: die Naturkulisse! Wann immer FBI-Mann Tom zum Feldstecher greift und Vögel in seinem Garten beobachtet, wird man von einer unglaublichen Ruhe erfasst. Ein weiteres Natur-Highlight ist Robbies liebster Zufluchtsort, wo er mit seiner Familie die Spätsommertage verbringt: der See in einem alten Steinbruch. Wer würde da nicht auch gerne freudetrunken von der Klippe springen?

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Task ★★★★★

Sky Show | Thrillerserie | 1. Staffel

Mit Mark Ruffalo, Tom Pelphrey, Emilia Jones

USA 2025, ab 8. September 2025

Der Trailer

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Über die Autoren
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Simone Reich

Simone Reich

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