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Dead To Me – Bis dass der Tod euch einet

Erfrischend, tragisch und schrecklich komisch: «Dead to me» geht in die zweite Runde. Trauern und kichern mit Christina Applegate.

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Dead To Me
Komplizinnen: Jen (Bild, u.) und Judy haben jetzt wohl beide zünftig Dreck am Stecken. Netflix

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Ein Geheimnis ist etwas ganz Besonderes. Einmal geteilt, ist es schon keines mehr, es verliert seinen Zauber und wird schnell zur Gefahr. Ein Geheimnis ist aber auch eine wunderbare Zutat für fiktionale Stoffe wie Filme oder Serien. Im Falle der Dramedyserie «Dead to Me» war (mindestens!) ein Geheimnis sogar der rote Faden durch die erste Staffel. Wir erinnern uns: Jen (Christina Applegate) fällt in lähmende Trauer, als ihr Ehemann Ted nachts beim Joggen von einem Auto angefahren wird. Der Lenker begeht Fahrerflucht, Ted stirbt am Strassenrand. Jen verflucht die trägen Polizeibeamten und ermittelt auf eigene Faust. Hilfe bekommt sie von Judy (Linda Cardellini), ihrer neuen Busenfreundin. Die zwei Frauen haben sich in einer Trauergruppe kennengelernt, denn beide haben ihre Liebsten verloren. So weit, so gelogen. Ähem, aber wer die erste Staffel nicht gesehen hat, soll hier ungespoilert bleiben. Nur so viel: Es kommen viel mehr Geheimnisse ans Licht, als sich ein Normalsterblicher ausdenken könnte.
Erfrischend anders sind auch die Figuren, allen voran die von Christina Applegate (siehe S. 14) brillant gespielte Jen. Die zierliche Witwe hat ein latentes Aggressionsproblem und ist sich dessen auch bewusst. Um sich zu beruhigen, setzt sie sich oft in ihren Wagen und hört Musik: am liebsten deftiges Gewummere der deutschen Metalcore-Band Caliban. Zum Brüllen. Die Grundatmosphäre von «Dead to Me» wechselt fleissig zwischen totalem Drama, Freundinnen-Feelgood-Flair und tiefschwarzem Humor. Liz Feldman («2 Broke Girls»), Drehbuchautorin und Produzentin von «Dead to Me», erklärt es so: «Bei Verlust und Trauer fühle ich mit und tauche darin ab. Aber ich finde immer auch Momente darin, die lustig sind. In jedem dunklen Moment steckt zwangsläufig auch etwas Komisches.» Vom komischen Fach kommt übrigens auch der Produzent von «Dead to Me»: Will Ferrell. Doch zurück zur Trauer und toten Ehemännern: Nun steht Staffel zwei in den Startlöchern, und was wir wissen, ist, dass Jen und Judy weiterhin zusammenspannen. Das war auch zu erwarten, schliesslich sah man zum Staffelende in der allerletzten Einstellung eine männliche Leiche im Pool treiben. Und die beiden Frauen ratlos am Beckenrand stehen. Ups!

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Dead To Me

Netflix; 2. Staffel, USA 2020
Mit Christina Applegate, Linda Cardellini, Brandon Scott; produziert von Liz Feldman, Will Ferrell u. a.
Raffinierte Frauenzimmer mit fiesen Geheimnissen
Dramedyserie

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Über die Autoren
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Simone Reich
Simone Reich ist Redaktorin bei TELE und eine erfahrene Stimme in der Welt der TV-Unterhaltung. Seit 1996 ist sie im Journalismus tätig und hat sich auf Serien und TV-Unterhaltung spezialisiert. Ihre Artikel, wie das Interview mit Omar Sy aus 'Lupin' und die Analyse von 'Game of Thrones', zeugen von ihrer tiefen Kenntnis der Branche. Simone absolvierte ihre Medienausbildung am MAZ Luzern. Vor ihrer Zeit bei TELE war sie bei der Aargauerzeitung in der Lokalredaktion, bei Blick als Reporterin für News/Show und Co-Leiterin des Newsdesks sowie als stellvertretende Chefredaktorin bei TV-Star tätig.

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