Die SRG hat Grosses vor

Play Suisse verschwindet

Der Streamingdienst soll einer neuen Plattform weichen. Warum macht die SRG das?

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Play Suisse wird mit Play SRF, RTS, RSI und RTR fusioniert. PD

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Play Suisse ist ein Erfolgsmodell. Die SRG hob ihren Streamingdienst nämlich – zufälligerweise – zum vielversprechendsten Zeitpunkt aus der Taufe: mitten im Lockdown des ersten Corona-Jahres. Praktisch alle potenziellen Nutzer des neuen Streaming-Players sassen am 7. November 2020 zu Hause. Viele Geschäfte, Kinos, Restaurants und praktisch alle anderen Freizeitangebote waren zu.
Doch damit war es natĂĽrlich noch nicht getan. Play Suisse musste sich bewähren. Und tat es: Im FrĂĽhling 2024, keine vier Jahre nach der Lancierung, feierte die SRG den einmillionsten Play-Suisse-Abonnenten. Fast das gesamte Eigenangebot an Dokumentationen, Filmen und Serien ist jederzeit auf Knopfdruck verfĂĽgbar – laut dem damaligen Generaldirektor Gilles Marchand hatte die SRG hart fĂĽr diese Plattform sparen mĂĽssen.
Doch statt weiter die FrĂĽchte der Arbeit zu ernten, macht der Laden wieder dicht. An seiner Stelle soll etwas Neues, Grösseres entstehen: Seit Monaten arbeitet die SRG am Projekt «Play Next». Dabei werden die vier parallel zu Play Suisse laufenden sprachregionalen Dienste Play SRF, Play RTS, Play RSI und Play RTR zur neuen Mega-Plattform vereint. Das Vorhaben ergibt tatsächlich Sinn. Warum die SRG neben Play Suisse auch noch die sprachregionalen Dienste am Laufen hat, ist eher verwirrend. Man hat keine Ahnung, wo welche Inhalte zu finden sind.

Wie unterscheidet sich denn Play SRF von Play Suisse? Play Suisse wartet zum Beispiel mit einem zeitlosen, kuratierten Film- und Serienangebot auf, während Play SRF vor allem Zugriff auf das Informationsangebot sowie auf Live-Radio und Live-Fernsehen gewährt. Das neue Fusionsprojekt will diese Welten vereinen. Aber warum hat man nicht von Anfang an auf eine einzige grosse Plattform gesetzt, auf der man alles findet? «Play Suisse musste von Anfang an ein Nutzererlebnis auf dem Niveau der grossen Streaming-Plattformen und eine kurze Entwicklungszeit haben», sagt SRG-Sprecher Nik Leuenberger. Und ergänzt: «Mit einer Integration in die regionalen Player hätten diese Ziele nicht erreichen werden können.» Man wollte zudem die Produktionen aus allen Regionen – mit Untertiteln in allen Landessprachen – zugänglich machen.

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«Mit ĂĽber 3000 Titeln, einer Million registrierten Usern und 40 Prozent ĂĽberregionaler Nutzung sind diese Ziele erreicht worden», so Leuenberger. Die verschiedenen Player hätten nun einen ausreichend soliden Reifegrad erreicht, sodass fĂĽr die User das Beste aus beiden Angeboten aufbereitet werden kann: Zugang zu allen von der SRG produzierten Inhalten auf einer einzigen Plattform.
Mit Play Next hat die SRG Grosses vor, verspricht Nik Leuenberger: «Jetzt können wir in die nächste Phase eintreten.» Heisst: Die überregionale Erfahrung von Play Suisse mit der starken Reichweite der regionalen Player zusammenführen, die zusätzlich Live- und Replay-TV anbieten. Man werde «ein starkes, gebündeltes Service-public-Angebot zur Verfügung stellen».
Die neue Plattform soll im Herbst 2025 an den Start gehen. Dies dĂĽrfte wiederum ein gĂĽnstiger Zeitpunkt sein. Denn wenn die SRG ihre Sache mit der neuen Mega-Plattform gut macht, wird sich der eine oder andere Nutzer ĂĽberzeugen lassen, bei der Halbierungsinitiative Nein zu stimmen. Falls diese im FrĂĽhjahr 2026 dann auch vors Volk kommt.

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Ăśber die Autoren
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Mischa Christen

Mischa Christen ist Redaktor und Content Manager bei TELE und seit 2001 im Journalismus tätig. Sein Spezialgebiet umfasst technische Geschichten sowie fundierte Kritiken, Tipps und Reviews zu TV-Serien und -Dokus. Zu seinen früheren Stationen zählen namhafte Unternehmen wie Ringier, Tamedia und UBS. Artikel, auf die Mischa gerne zurückblickt, sind unter anderem 'Succession – die hinterhältigsten Superreichen seit Dallas', 'Natürlich streiten wir uns' und 'Charmanter Schummler – OnePlus Trauffer zwischen Krise und Triumph'.

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