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Der Sky-Schweiz-Chef im Interview

«Der Katalog muss attraktiv sein»

Eric Grignon, der Chef von Sky Schweiz, über Erfolg, neue Ideen und die Konkurrenzsituation auf dem Streaming-Markt.

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Seit 2009 ist der gebürtige Franzose Eric Grignon als Streamingexperte in der Schweiz aktiv.

Seit 2009 ist der gebürtige Franzose Eric Grignon als Streamingexperte in der Schweiz aktiv.

Marie-Lou Dumauthioz, Sky, HBO
TELE
Mischa Christen

Seit 2017 leitet Eric Grignon (52) die Geschicke von Sky Switzerland. Wie er Sky Show und Sky Sport auf Erfolgskurs halten und ausserdem neue Dienste etablieren will, erzählt er im Gespräch mit tele.ch.

2009 haben Sie den Streamingdienst Hollystar mitgegründet – fünf Jahre, bevor Netflix die Schweiz erschloss. Heute gibt’s Hollystar nicht mehr. Traurig?

Eric Grignon (Lacht.): Oh ja, wir machten aus dem DVD-Versanddienst einen Streamingdienst, schlossen Verträge mit Hollywood, richteten die Server ein. Das waren aufregende Zeiten! Aber traurig bin ich nicht: Hollystar wurde ins Streamingangebot von Sky Show integriert.

Der Schweizer Streaming-Markt ist hart umkämpft. Wie positioniert sich Sky gegen Giganten wie Netflix und Disney+?

Der Streaming-Markt ist noch nicht gesättigt, und ein wachsender Markt bringt viele Mitbewerber mit sich. Netflix ist, das muss ich zugeben, der Vorreiter: stark im Inhalt und in der Nutzererfahrung. Aber auch wir sind konkurrenzfähig. Wir halten in der Schweiz gut mit Disney+ mit. Unser Ziel ist es, Sky Show als Nummer zwei im Bereich fiktionaler Inhalte zu etablieren. Dafür setzen wir auf Qualität und einen attraktiven Katalog.

Apropos: Dank einem Output-Deal mit HBO hat Sky Show Erfolgsserien wie «The White Lotus» und «The Last of Us» im Katalog. Wie lange gilt der Vertrag noch? Oder kommt Max, der Streamingdienst von HBO, bald in die Schweiz?

Ich kenne die Pläne von HBO nicht. Aber da Max in vielen europäischen Ländern gestartet ist, kann es sein, dass Sky in der Schweiz HBO-Inhalte zwar im Katalog behält – halt nicht mehr exklusiv. Als Teil der Comcast-Gruppe bieten wir allerdings auch Inhalte von NBC Universal, Peacock sowie Serien von anderen Studios wie Sony und Amazon. Und natürlich unsere Sky Originals. Wir wollen so viele Inhalte wie möglich für die Schweiz bündeln. Der Streaming-Markt ist sehr fragmentiert. Deshalb glaube ich, dass sich in der Schweiz Aggregatoren etablieren werden.

Was heisst das konkret?

Die Idee ist, alle Inhalte in einer einzigen App zu bündeln und durch eine intelligente Empfehlungsfunktion zu personalisieren. So kann man direkt Zugänge oder Pässe kaufen und Inhalte auf den diversen Plattformen anschauen. Ich denke, so sieht die Streaming-Zukunft aus.

Sie haben die Originals erwähnt. Seit 2024 produziert Sky Deutschland keine fiktionalen Inhalte mehr. Hat sich dieser Entscheid auf Ihre Abonnement-Zahlen in der Schweiz niedergeschlagen?

Nicht wirklich. Wir haben ja noch unsere Sky Originals aus Grossbritannien und Italien. Persönlich bedaure ich das natürlich, denn Serien wie «Babylon Berlin» und «Der Pass» sind grossartig. Aber wir haben ja noch unsere Dokuformate: Davon sind dieses Jahr viele spannende geplant. Auch in der Schweiz engagieren wir uns weiterhin in der Produktion und arbeiten derzeit an drei neuen Schweizer Serien. Mindestens eine davon erscheint 2026, ein echtes Sky Original «Made in Switzerland». Mehr kann ich dazu zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht sagen.

Das neue Filmgesetz sieht vor, dass 4 Prozent des in der Schweiz erzielten Bruttoeinkommens ins hiesige Filmschaffen investiert wird. Ist das der Grund für Ihr Engagement?

Nein, für uns ist die lokale Produktion selbstverständlich. Wir haben beispielsweise mit der SRG die Comedyserie «Tschugger» produziert, schon bevor diese Regulierung galt. Sky setzt bewusst auf Eigenproduktionen in allen Märkten.

Nun können wir nicht über Sky reden, ohne auf sein Sportangebot einzugehen. Wie relevant ist dieses für den Erfolg von Sky?

Äusserst relevant! Im Sportbereich haben wir genau das bereits umgesetzt, wovon ich vorhin sprach: Aggregation. Sky Sport bündelt die Inhalte diverser Anbieter wie etwa Blue Sport oder My Sports und bietet Zugang zu Bundesliga, Premier League, Formel 1 und Tennis bis zur Champions League in einer App. Nutzer können ihren Teams folgen – und zwar unabhängig davon, wo das Spiel läuft.

Viele Nutzer hüpfen von Dienst zu Dienst und wieder zurück. Ist das Abo-Hopping ein Problem für Sky?

Teilweise. Laut Studien abonniert der Durchschnittshaushalt zwei Streamingdienste. Klar profitiert der Marktführer – also Netflix – von einer stabileren Nutzerbasis. Die Anbieter auf Platz zwei bis sechs sind anfälliger für Abwanderung. Für uns bedeutet das: Wir binden Nutzer mit hochwertigen Inhalten und erschliessen darüber hinaus bald ein neues Business.

Nämlich?

Sky bietet in mehreren europäischen Ländern Breitband- und Mobilfunkdienste an. Für 2025 planen wir das auch für die Schweiz. Details zu Produkten und Preisen stehen aber noch aus.

Sind da auch Kombi-Angebote geplant?

Ja, das ist die gute Nachricht: Wir verbinden Streaming und Konnektivität, sodass unsere Nutzer TV, Internet und Streaming aus einer Hand beziehen können.

TELE
Mischa ChristenMehr erfahren
Von Mischa Christen vor 7 Stunden