Menschen schützen und ihnen dienen? Langweilig! In «Murderbot» hackt Sicherheitsroboter SecUnit sein Kontrollmodul und erlangt so ein Bewusstsein. Das darf er freilich nicht ausleben, sonst würde er in einem Säurebad ausgemustert. Daher gibt er sich ganz normal, als er für den Begleitschutz einer Gruppe von Wissenschaftlern angeheuert wird, die unbekannte Planeten untersuchen.
Und «normal» heisst für SecUnit: lieber ballern als eine Umarmung bekommen; lieber die TV-Serie «Aufstieg und Fall des Waldmonds» reinziehen als sich der Arbeit widmen. Doch nach und nach findet er Gefallen an den «Hippie-Forschern» mit all ihren menschlichen Problemen. Damit sie den Roboter auch etwas freundlicher anschauen, zeigt er ihnen sogar sein Gesicht (Alexander Skarsgård).
Die Serie basiert auf «Tagebuch eines Killerbots», dem Auftakt zu Martha Wells’ erfolgreicher Romanreihe. Schon die Vorlage war gespickt mit Humor – und unter der Leitung der Komödienprofis Chris und Paul Weitz («About a Boy») setzt die Serie sogar noch mehr darauf. Manchmal mutet das wie eine Arbeitsplatz-Comedy à la «The Office» im All an.
Die Zeichnung der Welt und ihrer Ausbeutungsmechanismen durch erzkapitalistische Firmen rückt etwas in den Hintergrund. Bei einer knapp bemessenen Laufzeit von unter einer halben Stunde pro Folge lag wohl nicht mehr drin. Doch auch so ist «Murderbot» eine kurzweilige Gaudi, mit kuriosen Figuren und einem ansprechenden Gemisch aus Herzlichkeit und Schalk, bei dem etwas Action auch nicht fehlen darf. Die Weitz-Brüder hoffen jedenfalls, dass weitere Staffeln folgen. Auch wir drücken die Daumen.
Apple TV+ | Sci-Fi-Serie | 1. Staffel
Mit Alexander Skarsgård, David Dastmalchian, Sabrina Wu
USA 2025, ab 16. Mai 2025