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Strange World – Fantastischer Familientrip

«Strange World»: Die Disney-Studios zelebrieren in ihrem neusten Trickfilm Diversität wie nie zuvor.

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STRANGE WORLD
Abenteuerlich: Präsidentin Callisto mit dem Clade-Clan Jaeger, Searcher, Ethan, Meridian und Familienhund Legend (v. l.). Disney

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Blockbuster wie «Die letzten Jedi» und «Black Panther» haben Disney zum Feindbild der amerikanischen Rechten gemacht, denn die akzeptiert in ihrem primitiven «Kulturkrieg» nur weisse Männer als Helden.
Mit «Strange World» werden die Hasstiraden der Ewiggestrigen wohl noch lauter werden: Disney wagt es, ein ethnisch gemischtes Paar und seinen schwulen Sohn als Farmerfamilie mit Vorbildcharakter in den Mittelpunkt zu stellen.
Jaeger Clade war der grösste Abenteurer von Avalonia, einem vom Rest des Planeten abgeschnittenen Land, ehe er vor 25 Jahren bei einer Expedition verschwand. Sein Sohn Searcher kehrte derweil mit einer magischen Pflanze zurück, die Avalonia Wohlstand bescherte.
Heute führt Searcher mit Ehefrau Meridian und dem 16-jährigen Ethan ein glückliches Leben. Doch nun sterben die Pflanzen langsam ab. Also stösst die Familie mit Ava-lonias Präsidentin Callisto ins Erdinnere vor, das sich als knallbunte Landschaft voller Leben erweist.
Diese Sphäre und ihre Kreaturen bewegen sich irgendwo zwischen dalieskem Surrealismus und kosmischem Horror, die Story wirkt wie Richard Fleischers «Phantastische Reise» (1966) im zeitgenössischen Kleid. Hübsch auch, wie der leichtfüssige Film seine Botschaften spielerisch platziert: zum Beispiel, dass Biodiversität nachhaltiger ist als Monokultur.
Ohnehin hält «Strange World» Diversität aller Art hoch und ist vielleicht der erste «wahre» Trickfilm für die Klimajugend. Erwachsenen bietet er ebenso kurzweilige und vor allem temporeiche Unterhaltung mit Witz und Herz.

Strange World ★★★★☆

Disney+ | Trickfilm
Mit Jake Gyllenhaal, Dennis Quaid, Lucy Liu R Don Hall, Qui Nguyen
USA 2022, ab 23. Dezember 2022

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Der Trailer

Über die Autoren
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Patrick Schneller

Patrick Schneller, Filmredaktor bei TELE, hat sich seit seinem Einstieg in den Journalismus im Jahr 1992 einen Namen im Bereich der Spielfilmkritik gemacht. Seine Expertise erstreckt sich über das gesamte Spektrum der Filmindustrie, von obskuren Filmen aus vergangenen Zeiten über TV-Produktionen bis hin zu großen Kinoveröffentlichungen von heute. Unter seinen jüngsten Arbeiten ragen Artikel wie 'Halloween – Die Nacht der vielen Schrecken', 'Ich weiß, was du letztes Halloween getan hast' und 'Blutiges Erntedankfest' hervor. Seine retrospektive Betrachtung von Monty Python in 'Monty Python – und nun zu etwas völlig anderem' zeugt von seiner tiefen Verwurzelung in der Filmgeschichte. Bevor Patrick Schneller zu TELE kam, war er für die 'Solothurner AZ', 'Music Scene' und 'Toaster' tätig. Er gehört der Autorenvereinigung Pro Litteris an.

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