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Ein wahres Schicksal: «Narcos»-Star Wagner Moura verkörpert UNO-Menschenrechtskommissar Sergio Vieira de Mello.
Der Beziehung von Sergio und Carolina ist kein Happyend vergönnt.
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Greg Barker gehört zu den spannendsten amerikanischen Regisseuren von Dokumentarfilmen der letzten 20 Jahre. Vor allem seine Werke über US-Konflikte im Nahen Osten fanden internationale Beachtung. 2009 porträtierte er für den Sender HBO Sergio Vieira de Mello (1948–2003), den brasilianischen Uno-Kommissar für Menschenrechte, der bei einem Terroranschlag im Irak ums Leben kam.
Dessen Persönlichkeit liess Barker nicht los, was er in einem Interview ausführte: «Seine Geschichte enthält eine emotionale Komponente, die mich einfach angesprochen hat – eine Ebene von Aufrichtigkeit und Authentizität, die ich nur in einem narrativen Film weiter vertiefen konnte. Ich bekam Sergios Story nicht aus meinem Kopf.»
Also beschloss Barker, in seinem Spielfilmdebüt de Mellos Schicksal für Netflix noch intensiver zu betrachten. Das Drehbuch schrieb Craig Borten, der mit «Dallas Buyers Club» und «69 Tage Hoffnung» schon zwei wahre Begebenheiten aufs Kino umgemünzt hatte. Die Titelrolle übernahm de Mellos Landsmann Wagner Moura, der als Drogenbaron Pablo Escobar in «Narcos» schon Netflix-Luft schnupperte.
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Am 19. August 2003 explodiert eine Bombe im Bagdader Canal
Hotel, wo das Hauptquartier der Uno-Mission untergebracht ist. Der Sondergesandte de Mello, der sich nach diesem letzten Einsatz mit seiner Lebenspartnerin Carolina (gespielt von «Knives Out»-Star Ana de Armas) aus dem öffentlichen Leben zurückziehen wollte, wird dabei unter Trümmern begraben, ist aber noch bei Bewusstsein. In der bangen Zeit des Wartens auf Rettung lässt er sein Leben in Gedanken vorbeiziehen. Vor allem seinen grössten Erfolg als Vermittler in den zähen Friedensverhandlungen in Osttimor.
Auch wenn Greg Barker zuweilen dick aufträgt und die Figur de Mello fast schon zum humanitären Heiligen stilisiert, gelingt ihm mit «Sergio» ein beeindruckender Erstling und ein aufschlussreiches Begleitwerk zu seinem gleichnamigen Dokumentarfilm.
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Besonders schlüssig zeigt er auf, wie schwierig es ist, als Mensch mit Idealen in der Welt der hohen Diplomatie auf dem rechtschaffenen Weg zu bleiben. De Mello gelang das weitgehend, selbst unter widrigsten Umständen, weshalb er auf seinen Missionen auch immer wieder amerikanische Interessen zum Wohle der Allgemeinheit durchkreuzte.
Ein weiteres Plus sind die authentisch wirkenden Örtlichkeiten, auch wenn ausser in Brasilien nicht an Originalschauplätzen gedreht werden konnte. Die Szenen im Irak entstanden in Jordanien, die in Osttimor in Thailand – beide Länder sind gut gedoubelt.
Das Ende schliesslich, so bekannt es aufgrund der Fakten auch sein mag, geht ganz schön an die Nieren und macht betroffen.
Auch wenn es müssig ist, zu spekulieren: Hätte Sergio Vieira de Mello das Attentat damals überlebt, wäre er inzwischen womöglich Uno-Generalsekretär geworden.
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Netflix; USA 2020
Mit Wagner Moura, Ana de Armas, Garret Dillahunt, Clemens Schick, Will Dalton, Bradley Whitford, Brian F. O’Byrne. Regie: Greg Barker. Drehbuch: Craig Borten
Authentisches Porträt eines aufrichtigen Diplomaten
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