Bis weit über den Tod hinaus

Was wäre, wenn Wolfgang Amadeus Mozart nicht nur 35 Jahre alt geworden wäre, sondern 80 oder gar 150 Jahre gelebt hätte? Da wären wohl noch viele weitere musikalische Meisterwerke entstanden.

Just diesen Service bietet die Biotech-Firma Aeon in einer nicht allzu fernen Zukunft an. In bester Steve-Jobs-Manier lässt sich die aalglatte Aeon-Chefin Sophie Theissen (Iris Berben) in der Arena von ihren Fans feiern. Sie sucht Spender, die ihre verbleibende Lebenszeit gegen Geld tauschen wollen, sodass Vermögende länger leben können.

Im Publikum sitzt auch der Aeon-Aussendienstler Max (Kostja Ullmann), der mit seiner Frau Elena (Marlene Tanczik) ein schönes Leben führt. Als ihr Haus abbrennt, stellt sich jedoch heraus, dass Elena ohne Max’ Wissen Lebenszeit als Hypothek hinterlegt hat.

Nach richterlichem Beschluss muss sie 38 Lebensjahre direkt abgeben und altert von heute auf morgen. In der Not wendet sich Max nicht nur an die Firmenchefin, sondern auch an die Profiteurin des Zeittransfers. Seine Zukunft mit der neuen alten Elena (Corinna Kirchhoff) steht aber unter einem denkbar schlechten Stern.

Der deutsche Sci-Fi-Trip «Paradise» baut auf die spannende Prämisse, wonach nicht mehr der Tod selbst über das Ableben der Menschen entscheidet. Vielmehr kann man die eigene Vergänglichkeit mit genügend Kohle für Jahrhunderte hinauszögern. So fasziniert auch der Filmbeginn, der die Aeon-Mechanik krass vor Augen führt.

Weit weniger gelungen ist der anschliessende Wettlauf gegen die Zeit, in dem Max und Elena für ihre Liebe kämpfen. Als Max etwa von einem litauischen Arzt erfährt, der Zeittransferoperationen im Untergrund durchführt, wird die Story immer abstruser. Spätestens hier hätte man den Stoff auch als Cougar-Drama inszenieren können, wonach die deutlich ältere Elena mit ihrem jungen Max glücklich wird.

«Paradise» macht dagegen auf Action und verliert damit an Spannung und Überzeugungskraft.