Jäger des verlorenen Jungbrunnens

Für eine gute Schnitzeljagd ist man nie zu alt. Ob auf einem Foxtrail in der echten Welt, ob in Computergames wie «Uncharted» oder in Filmen wie «Indiana Jones» und «National Treasure»: Das Rätselraten macht Spass. Nun hat auch Guy Ritchie Lunte gerochen. Der vielbeschäftigte Brite drehte unter dem Titel «Fountain of Youth» eine Schnitzeljagd alter Schule – mit beachtlichem Aufwand und stattlicher Besetzung.

Im Zentrum stehen zwei kunstgeschichtlich interessierte Geschwister. Da wäre zum einen Charlotte (Natalie Portman), die in Londons Nationalgalerie als Kuratorin arbeitet. Ihr Bruder Luke (John Krasinski) wiederum hat sich darauf spezialisiert, Kunst zu klauen. Nun ist er dem grössten Schatz überhaupt auf der Spur: dem legendären Jungbrunnen. Finanziert vom todkranken Milliardär Carver (Domhnall Gleeson) geht er Zeichen nach, die auf Kunstwerken rund um die Welt versteckt sind.

Doch für den entscheidenden Durchbruch braucht er ausgerechnet die Hilfe seiner seriösen Schwester. Die hat eigentlich schon genug Probleme am Hals, macht aber widerwillig mit. Leicht ist ihre Mission nicht, denn alle möglichen Parteien sind ihnen auf den Fersen – unter anderem Esme (Eiza González), die für eine geheime Organisation arbeitet, welche die Geheimnisse des Jungbrunnens bewahren will.

Gleich vorweg: Neues Terrain betritt «Fountain of Youth» nicht, der Film bedient sich grosszügig bei seinen Vorbildern. Das macht er jedoch höchst unterhaltsam. Die Wortgefechte zwischen Natalie Portman und John Krasinski halten genauso bei Laune wie die abwechslungsreichen Drehorte von Thailand bis Ägypten. Dazu werden allerlei bekannte Kunstwerke oder historisch relevante Ereignisse einbezogen: Gemälde von Rembrandt zum Beispiel oder der Untergang der «Lusitania» im Ersten Weltkrieg. Da Charlotte ihren Sohn im Schlepptau hat, kann Luke für ihn immer wieder «Erklärbär» spielen und so auch dem Publikum Informationen vermitteln.

Unglaubwürdig wird es erst, wenn der Bub einige Rätsel spielend löst. Überhaupt sind manche Fragen innerhalb weniger Sekunden beantwortet, was der Spannung nicht gerade zuträglich ist. Dafür, dass der Film mehrfach betont, der Weg sei wichtiger als 
das Ziel, hätte er sich für ebendiese Reise gerne mehr Zeit nehmen dürfen: Das Miträtseln ist schliesslich der halbe Spass.