Netflix – «Die Schneegesellschaft»

Gefangen im ewigen Eis

1972 stürzte ein Flugzeug, das eine Rugbymannschaft nach Chile bringen sollte, auf einem Gletscher inmitten der Anden ab. Um die Eiseskälte zu überstehen, mussten die wenigen Überlebenden zu extremen Massnahmen greifen. Netflix verfilmte «Die Schneegesellschaft» erneut.

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Die Schneegesellschaft
Lange hoffen die Überlebenden auf baldige Rettung, nur um feststellen zu müssen, dass es über zwei Monate dauern wird, bis sie gefunden werden. Netflix

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Der Absturz des Fuerza-Aérea-Uruguaya-Flugs 571 am 13. Oktober 1972 übt bis heute eine morbide Faszination aus. Die Maschine mit 45 Personen an Bord, grösstenteils Mitglieder eines erfolgreichen uruguayischen Rugbyteams, zerschellte in den argentinischen Anden.
33 Passagiere überlebten den Absturz, nach 72 Tagen (!) konnten noch 16 gerettet werden. Sie hatten überlebt, weil sie sich von den Körpern der Toten ernährt hatten.
1976 gab es mit «Supervivientes de los Andes» (deutsch: «Überleben!») eine Verfilmung des Vorfalls vom mexikanischen Exploitation-Pionier René Cardona (1906–1988), der die sensationslüsternen Aspekte betonte. 1993 widmete sich Hollywood in «Alive» (deutsch abermals: «Überleben!») deutlich zurückhaltender dem Thema.
«Die Schneegesellschaft» ist nun also die dritte Dramatisierung. Regie führte der Spanier J. A. Bayona, der mit dem Tsunami-Film «The Impossible» (2012) schon ein beeindruckendes Katastrophendrama inszeniert hat. Als Vorlage diente der Roman «La Sociedad de la Nieve» des Uruguayers Pablo Vierci: ein Klassenkamerad einiger Rugbyspieler.
Erneut gelingt es Bayona, die psychologischen Dimensionen der Geschehnisse aufzuzeigen, ja spürbar zu machen, und so den Toten genauso eine Stimme zu geben wie den Lebenden. Und auch wenn der Film erst auf Festivals lief, erntete er schon viele Lorbeeren: Er gewann zwei Auszeichnungen beim Europäischen Filmpreis, ist Spaniens offizieller Oscar-Vorschlag und für 13 Goyas nominiert.

Die Schneegesellschaft ★★★★☆

Netflix | Katastrophendrama
Mit Matías Recalt, Agustín Pardella, Enzo Vogrincic
UR/E/CHI/USA 2023, ab 4. Januar 2024

Der Trailer

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Über die Autoren
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Patrick Schneller

Patrick Schneller, Filmredaktor bei TELE, hat sich seit seinem Einstieg in den Journalismus im Jahr 1992 einen Namen im Bereich der Spielfilmkritik gemacht. Seine Expertise erstreckt sich über das gesamte Spektrum der Filmindustrie, von obskuren Filmen aus vergangenen Zeiten über TV-Produktionen bis hin zu großen Kinoveröffentlichungen von heute. Unter seinen jüngsten Arbeiten ragen Artikel wie 'Halloween – Die Nacht der vielen Schrecken', 'Ich weiß, was du letztes Halloween getan hast' und 'Blutiges Erntedankfest' hervor. Seine retrospektive Betrachtung von Monty Python in 'Monty Python – und nun zu etwas völlig anderem' zeugt von seiner tiefen Verwurzelung in der Filmgeschichte. Bevor Patrick Schneller zu TELE kam, war er für die 'Solothurner AZ', 'Music Scene' und 'Toaster' tätig. Er gehört der Autorenvereinigung Pro Litteris an.

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