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Netflix – «The Killer»

Der Yoga-Killer

David Fincher lässt Michael Fassbender in «Killer» scheitern und philosophieren.

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Michael Fassbender als Profikiller ohne Namen.

Michael Fassbender als Profikiller ohne Namen.

Netflix
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Antonio Gattoni

Nicht vom Plan abweichen, auf keinen Fall improvisieren, traue niemandem: Dies wiederholt die namenlose Hauptfigur in David Finchers neuem Film mantramässig, als er in einem leeren Büroraum wartet und versucht den Puls auf 60 runterzudrücken. Er macht Yoga und sinniert über die Anzahl Menschen, die jeden Tag geboren werden, und dass sein Job an dieser Statistik nichts ändert.

Der Mann (Michael Fassbender) ist ein Profikiller, und er wartet in einem Haus neben einem 5-Sterne-Hotel in Paris auf einen Gast, den er umlegen soll. Doch trotz minutiöser Vorbereitung schiesst er im entscheidenden Moment daneben – auch Perfektionisten haben Pech.

«The Killer» beginnt hochspannend und mit einer erfrischenden Abweichung vom Klischee: Da philosophiert ein Profikiller über Gott und die Welt und bereitet seinen Job vor, als leite er ein Yogaseminar.

Das Drehbuch von Andrew Kevin Walker, der schon das Skript zu Finchers düsterem Serienkillerfilm «Seven» (1995) verfasst hat, vermag diesen grandiosen Einstieg und den Suspense aber nicht über die ganze Filmlänge zu halten.

Nach dem gescheiterten Attentat rechnet der Killer damit, dass sein Auftraggeber ihn eliminiert. Deshalb versteckt er sich in einer Luxushacienda in der Dominikanischen Republik. Als sein Aufenthaltsort auffliegt, merkt er, dass er nirgends sicher ist: Er muss die Auftraggeber finden und ausschalten.

Ein gejagter Profikiller, der das Spiel umdreht: Das ist ein Szenario, das schon viele Filme durchgespielt haben, darunter «John Wick». Die Story von «The Killer» ist reichlich dünn und teilweise etwas unglaubwürdig: Wie kann er nur denken, dass sein Versteck geheim bleibt?

Fincher, der präzise Stilist, inszeniert das Vorgehen des Auftragsmörders trocken, als routiniertes Handwerk. Wie er überall andere Pässe hervorzaubert, Lagerräume mietet, im Supermarkt Werkzeug kauft, hat eine faszinierende Logik.

Auch dank Michael Fassbender (46), der den Killer emotionslos und hocheffizient spielt. Der Deutsch-Ire war mit «X-Men: First Class» oder «Steve Jobs» auf dem Weg zum Superstar, als ihn Flops wie «Snowman» zurückwarfen. Jetzt ist er mit einem «Killer»-Thriller wieder da.

The Killer ★★★★☆

Netflix | Thriller

Mit Michael Fassbender, Tilda Swinton 

USA 2023, ab 10. November 2023 bei Netflix;
seit 25. Oktober 2023 in ausgewählten Kinos 

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Von Antonio Gattoni am 2. November 2023 - 08:40 Uhr