Netflix-Satire über Augusto Pinochet als Vampir

Tausende Chilenen starben unter der Diktatur von Augusto Pinochet, Zehntausende wurden gefoltert. Nun wagt sich sein Landsmann Pablo Larraín an ein Porträt. Der Regisseur, der zuletzt mit Filmen über Jackie Kennedy und Prinzessin Diana für Aufsehen sorgte, geht aber einen etwas unkonventionellen Weg: In seinem Schwarzweissfilm ist Pinochet (Jaime Vadell) ein Vampir, der schon 250 Jahre auf Erden wandelt.

Nochmals so lange hält er nicht durch, zumal ihn die Menschen kritisch sehen. Fehler? Habe er keine gemacht, meint er. Höchstens in der Buchhaltung. Daher soll eine junge französische Buchhalterin (Paula Luchsinger) seine Finanzen in Ordnung bringen. Dumm nur, verliebt sich der General in sie. Haben wir den Blutsauger nun doch noch länger am Hals?

«El Conde» (Der Graf) verspricht einen strengen Blick auf den Diktator – und auf jene, die heute noch seiner Schreckensherrschaft nachtrauern. Die Bildsprache des oscarnominierten Kameramanns Edward Lachman («Carol») erinnert an Filme aus dem deutschen Expressionismus der 1920er-Jahre.

In Venedig, wo der Film am 31. August seine Premiere feierte, kam vor allem die technische Seite gut an. Inhaltlich fehle es ein wenig an Bissigkeit.