Netflix

Army Of The Dead – Söldner gegen Zombies

Zombies sind nicht totzukriegen – ganz im Gegenteil: Sie wüten wie eh und je. Auch im Action-Schocker «Army Of The Dead» von Zack Snyder.

TELE Logo

AOTD
Killermaschine: Söldner Vanderohe (Omari Hardwick) ist ein Meister im Töten  lebender Toter. Clay Enos/NETFLIX

Werbung

Seit über 50 Jahren sind lebende Tote, die sich an den Lebenden laben, von der Leinwand nicht mehr wegzudenken. Mit seinem Regiedebüt «Die Nacht der lebenden Toten» (1968) erfand George A. Romero (1940–2017) den Zombie, wie wir ihn heute kennen. Denn ursprünglich bezeichnete der Begriff einen Menschen, den Voodoo-Zauber zum willenlosen Sklaven gemacht hat.
Romero chiffrierte die lebenden Toten auch zur gesellschaftspolitischen Metapher um: Je mehr Zombies auftauchen, desto bedrohlicher werden sie für das Machtgefüge.
Spätestens mit «The Walking Dead» überrannten die Untoten ab 2010 auch die Serienwelt. Da hatte Zack Snyder dem Genre mit seinem Spielfilmdebüt «Dawn of the Dead» (2004) bereits den Stempel aufgedrückt. Waren Fans im Vorfeld noch skeptisch, ob ein Musikvideo-Regisseur der Richtige für den Job sei, wurden sie sehr positiv überrascht: Das Remake von Romeros «Zombie» (1978) erwies sich als ein Horror-Highlight der Nullerjahre und lancierte Snyders Hollywood-Karriere, die jüngst im Release seines Cuts von «Justice League» gipfelte. Mit «Army of the Dead» kehrt Snyder nun zu den lebenden Toten zurück.
Nach dem Ausbruch einer Zombie-Epidemie wurde Las Vegas evakuiert und abgeriegelt. In 32 Stunden wird die US-Regierung die Stadt zerbomben. Vorher soll der Zombiejäger Scott (Dave Bautista) für den Casino-Besitzer Bly (Hiroyuki Sanada) aber noch 200 Mio. Dollar aus einem Tresor unter dem Vegas-Strip räumen. Scott trommelt ein Team zusammen, darunter das deutsche Safeknacker-Genie Dieter (Matthias Schweighöfer), und macht sich mit den Söldnern auf den Weg.
ARMY OF THE DEAD (L to R) DAVE BAUTISTA as SCOTT WARD, OMARI HARDWICK as VANDEROHE, TIG NOTARO as PETERS, SAMANTHA WIN as CHAMBERS, COLIN JONES as DAMON, MATTHIAS SCHWEIGHÖFER as DIETER, RAÙL CASTILLO as MICKEY GUZMAN, ANA DE LA REGUERA as CRUZ in ARMY OF THE DEAD. Cr. CLAY ENOS/NETFLIX © 2021
Vor dem Tresor: Scott (l.) und seine Truppe lassen selbst die «Ocean’s 11» alt aussehen.Clay Enos/NETFLIX
ARMY OF THE DEAD (L to R) DAVE BAUTISTA as SCOTT WARD, OMARI HARDWICK as VANDEROHE, TIG NOTARO as PETERS, SAMANTHA WIN as CHAMBERS, COLIN JONES as DAMON, MATTHIAS SCHWEIGHÖFER as DIETER, RAÙL CASTILLO as MICKEY GUZMAN, ANA DE LA REGUERA as CRUZ in ARMY OF THE DEAD. Cr. CLAY ENOS/NETFLIX © 2021
Vor dem Tresor: Scott (l.) und seine Truppe lassen selbst die «Ocean’s 11» alt aussehen.Clay Enos/NETFLIX

Werbung

Snyder verknüpft Horror und  Action zum Spektakel, würzt es mit trockenem Humor – und zwei Arten von lebenden Toten. Neben klassischen «Schlurfern» stellen Alpha- Zombies die grössere Gefahr dar. Sie sind schneller und weiterentwickelt, jagen wie Wölfe im Rudel. Apropos Wölfe: Vor diesem Zombie-Virus sind auch Tiere nicht gefeit, bloss Vögel sind dagegen immun.
Unabhängig vom Erfolg dürfen sich Fans schon auf doppelten Nachschub freuen, der zeitlich vor Snyders Reisser spielt: Mit «Army of the Dead: Lost Vegas» befindet sich eine Animations-Serie in Entwicklung, und ein Prequel ist schon abgedreht – unter der Regie von Schweighöfer.

Army of the Dead

Netflix | Actionhorror | USA 2021
Mit Dave Bautista, Hiroyuki Sanada, Ana de la Reguera; Regie: Zack Snyder
Glücksritter der Apokalypse: ein wahrlich wilder Genremix.
ab 21. Mai

Werbung

Update aus dem Juni-Heft: ★★★★☆

«Dawn of the Dead» trifft auf «Ocean’s 11» und einen untoten Tiger aus Siegfried & Roys Nachlass: Zack Snyder rührt sein blutiges Spektakel um Söldner im zombieverseuchten Las Vegas mit der grossen Kelle und makabrem Humor an.
Zu lang, zu viel CGI – und macht dennoch grossen Spass.
Extravagante Zombie-Show mit ruppigem Witz
Liebeskrank
Im ersten Zombiefilm «White Zombie» (1932) will ein Plantagenbesitzer seine Traumfrau mit Hilfe des Voodoo-Priesters Bela Lugosi («Dracula») gefügig machen.zvg
Liebeskrank
Im ersten Zombiefilm «White Zombie» (1932) will ein Plantagenbesitzer seine Traumfrau mit Hilfe des Voodoo-Priesters Bela Lugosi («Dracula») gefügig machen.zvg

Werbung

Totgetitelt
Der Heimatkrimiflop «Das Mädchen vom Hof» (D 1979) wurde Anfang der 80er als «Der Irre vom Zombiehof» vermarktet, obwohl gar keine Untoten vorkommen.zvg
Totgetitelt
Der Heimatkrimiflop «Das Mädchen vom Hof» (D 1979) wurde Anfang der 80er als «Der Irre vom Zombiehof» vermarktet, obwohl gar keine Untoten vorkommen.zvg
Surreal
Lucio Fulci schuf mit «Ein Zombie hing am Glockenseil» (Bild), «Über dem Jenseits» und «Das Haus an der Friedhofsmauer» (I 1980/81) das ultimative Zombie-Triptychon.zvg
Surreal
Lucio Fulci schuf mit «Ein Zombie hing am Glockenseil» (Bild), «Über dem Jenseits» und «Das Haus an der Friedhofsmauer» (I 1980/81) das ultimative Zombie-Triptychon.zvg

Werbung

BRAINDEAD BRAINDEAD Date: 1992. Strictly editorial use only in conjunction with the promotion of the film. Credit line mandatory. This image is copyright of the film company and is supplied under the terms of issue as film still. No commercial or book cover use permitted without prior consent from the film company. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Mandatory credit line: Image courtesy Ronald Grant Archive / Mary Evans
Mit der Zombiekomödie «Braindead» drehte Peter Jackson («Der Herr der Ringe») 1992 den blu-tigsten Film aller Zeiten – allein fürs Finale flossen 300 Liter Kunstblut.imago images/Ronald Grant
BRAINDEAD BRAINDEAD Date: 1992. Strictly editorial use only in conjunction with the promotion of the film. Credit line mandatory. This image is copyright of the film company and is supplied under the terms of issue as film still. No commercial or book cover use permitted without prior consent from the film company. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Mandatory credit line: Image courtesy Ronald Grant Archive / Mary Evans
Mit der Zombiekomödie «Braindead» drehte Peter Jackson («Der Herr der Ringe») 1992 den blu-tigsten Film aller Zeiten – allein fürs Finale flossen 300 Liter Kunstblut.imago images/Ronald Grant

Werbung

Über die Autoren
TELE Logo

Patrick Schneller

Patrick Schneller, Filmredaktor bei TELE, hat sich seit seinem Einstieg in den Journalismus im Jahr 1992 einen Namen im Bereich der Spielfilmkritik gemacht. Seine Expertise erstreckt sich über das gesamte Spektrum der Filmindustrie, von obskuren Filmen aus vergangenen Zeiten über TV-Produktionen bis hin zu großen Kinoveröffentlichungen von heute. Unter seinen jüngsten Arbeiten ragen Artikel wie 'Halloween – Die Nacht der vielen Schrecken', 'Ich weiß, was du letztes Halloween getan hast' und 'Blutiges Erntedankfest' hervor. Seine retrospektive Betrachtung von Monty Python in 'Monty Python – und nun zu etwas völlig anderem' zeugt von seiner tiefen Verwurzelung in der Filmgeschichte. Bevor Patrick Schneller zu TELE kam, war er für die 'Solothurner AZ', 'Music Scene' und 'Toaster' tätig. Er gehört der Autorenvereinigung Pro Litteris an.

Relevante Themen

Werbung