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7 Gefangene – Versklavt in São Paulo

Im brasilianischen Thrillerdrama «7 Gefangene» wird ein 18-Jähriger von seinem «Arbeitgeber» ausgebeutet.

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Endstation: Mateus steckt auf dem Schrottplatz von Luca fest. Gibt es einen Ausweg? Aline Arruda/NETFLIX

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Mit seinem von Unicef produzierten Spielfilmdebüt «Socrates» sorgte der US-Brasilianer Alexandre Moratto vor vier Jahren für Aufsehen: Das Drama um einen 15-Jährigen, der sich nach dem Tod der Mutter allein durch São Paulo schlagen muss, avancierte zum Liebling kleinerer Festivals.
Der Nachfolger «7 Gefangene», produziert von seinem Mentor Ramin Bahrani und Fernando Meirelles («Die zwei Päpste»), rührt mit der grösseren Kelle an, bleibt dem Armuts-Milieu aber treu: Nach der Weltpremiere in Venedig lief er auch am Toronto Film Festival, und nun trägt ihn Netflix in die ganze Welt hinaus. Wie in «Socrates» verkörpert der von Moratto entdeckte Christian Malheiros die Hauptrolle.
Diesmal spielt er den 18-jährigen Mateus, der mit seiner Familie in der Peripherie von São Paulo auf dem Land lebt – in bitterer Armut, versteht sich. Da lässt er sich, wenn auch nur widerwillig, mit anderen Jungs von Luca (Rodrigo Santoro) anheuern. Der verspricht ihnen gutes Geld für ehrliche Arbeit.
Doch kaum am Arbeitsort angekommen, einem Schrottplatz, wird klar: Luca ist kein Arbeitgeber, sondern ein Sklaventreiber. Er nimmt den jungen Männern die Pässe ab und sperrt sie ein. Wie kann Mateus dem Horror entkommen, ohne seine Familie zu gefährden?
Der 33-jährige Moratto hält die Story simpel und konzentriert sich vielmehr auf den psychologischen Aspekt. Er zeichnet ein schonungsloses Bild der brasilianischen Metropole, das von Beginn weg authentisch wirkt.
Mit dem «Aufstieg» von Mateus zum Handlanger von Luca macht der Film auch die Gewaltspirale in dieser Pyramide der gesellschaftlichen Unterdrückung deutlich. Dafür gab es in Venedig die Auszeichnung für den besten fremdsprachigen Film.

7 Gefangene ★★★★☆

Netflix | Thrillerdrama
Mit Christian Malheiros, Rodrigo Santoro; Regie: Alexandre Moratto
Realistisches Gesellschaftsbild, das unter die Haut geht
BRA 2021, ab 11. November 2021

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Über die Autoren
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Patrick Schneller

Patrick Schneller, Filmredaktor bei TELE, hat sich seit seinem Einstieg in den Journalismus im Jahr 1992 einen Namen im Bereich der Spielfilmkritik gemacht. Seine Expertise erstreckt sich über das gesamte Spektrum der Filmindustrie, von obskuren Filmen aus vergangenen Zeiten über TV-Produktionen bis hin zu großen Kinoveröffentlichungen von heute. Unter seinen jüngsten Arbeiten ragen Artikel wie 'Halloween – Die Nacht der vielen Schrecken', 'Ich weiß, was du letztes Halloween getan hast' und 'Blutiges Erntedankfest' hervor. Seine retrospektive Betrachtung von Monty Python in 'Monty Python – und nun zu etwas völlig anderem' zeugt von seiner tiefen Verwurzelung in der Filmgeschichte. Bevor Patrick Schneller zu TELE kam, war er für die 'Solothurner AZ', 'Music Scene' und 'Toaster' tätig. Er gehört der Autorenvereinigung Pro Litteris an.

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