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Der Bär in mir – Grizzly-Mann im Element

Die Doku «Der Bär in mir» ist die Geschichte eines Mannes und seiner «bärigen» Passion.

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Bär Film

Gratwanderung: Die Doku kommt den Tieren nah und zeigt gleichzeitig die nötigen Grenzen auf.

ZVG

Du stehst im Flussbett, die Sonne am Horizont, und bist umgeben von zehn Grizzlybären, die friedlich Fische fangen oder einfach herumliegen. Du hörst sie, riechst sie, nimmst sie wahr in ihrer ganzen Grösse – und weisst: Es ist ein Geschenk, so etwas erleben zu dürfen.»

Mit diesen Worten beschreibt der  Regisseur und Filmemacher Roman Droux gegenüber «Streaming» die stärkste Erinnerung an den Dreh seines erfolgreichen Kino-Dokumentarfilms «Der Bär in mir», der nun auf Play Suisse abrufbar ist. Tatsächlich sind es just diese bildgewaltigen Momente, in denen man sich an den Aufnahmen kaum sattsehen kann und am liebsten selbst im Flussbett stünde.

Doch Droux zeigt nicht bloss schöne Tierbilder. Vielmehr erzählt er die Geschichte des Berner Evolutionsbiologen und Bärenforschers David Bittner, der die Sommermonate seit Jahren in Alaska verbringt. Inmitten von Luna, Berta, Bruno, Balou und Co. – inzwischen kennt er die verschiedenen Tiere und deren Verhalten bis ins kleinste Detail.

«Zugegeben, zu Beginn fand ich es etwas befremdend, dass David den Bären Namen gab», so Roman Droux. «Tatsächlich aber half es mir, sie besser kennenzulernen, weil ich dadurch jedem Tier – ähnlich wie bei Menschen – einzelne Charakterzüge zuordnete.»

Drei Monate verbrachten Bittner und Droux in der Wildnis. Sie folgten den imposanten Tieren durchs Dickicht, wurden Zeugen von schüchternen Annäherungsversuchen und heftigem Kräftemessen. Näherten sich immer mal wieder an – und wahrten doch sehr bewusst eine gebührende Distanz.

Ein dünner Elektrozaun schützte ihr kleines Zeltlager und damit nicht nur sie, sondern auch ihre Lebensmittelvorräte. Während der Bärenforscher bereits gewohnt war, die pelzigen Tiere aus nächster Nähe zu erleben, rutschte dem Filmemacher ab und zu «das Herz tief in die Wathose», wie er schmunzelnd verrät.

Eine der mitunter grössten Herausforderungen in der Wildnis war jedoch sehr banal: Reicht der Akku? Denn die verschiedenen Kameras liefen ja oft stundenlang, um exakt jene 20 Sekunden zu erfassen, in denen Luna sich ausgiebig zeigte oder Bruno einen Fisch fing. Zur Verfügung stand dafür nur ein grosser Akku, der mit Hilfe eines Solarpanels geladen wurde. Auch das klappte erstaunlich gut.

«Ein solcher Film ist per se eine Gratwanderung», sagt Roman Droux rückblickend. Denn: Wie stark darf der Mensch in den Lebensraum der Tiere eindringen, um zu zeigen, dass wir dieses wertvolle wilde Leben mit allen Mitteln bewahren müssen?

Diese Frage stellte Droux sich immer wieder. Und machte daraus auch eine der stärksten Botschaften des Films. Gleichzeitig steht für ihn fest: Eine Fortsetzung wird es nicht geben. «Ich erachte es als grosses Privileg, dass ich als Dokumentarist diese Geschichte erzählen durfte. Doch nun überlasse ich diese einzigartige Szenerie und das Leben dort wieder den Bären.»

Roman Droux

Roman Droux

Der 45-jährige Emmentaler ist freischaffender Regisseur und Produzent und hat einen Master in Geografie.

ZVG
Der Bär in mir ★★★★☆

Play Suisse | Dokumentation | Schweiz 2019
Mit Roman Droux und David Bittner; Off-Stimme: Marcus Signer («Wilder»)

Eindrückliche Bilder, die man nicht so schnell vergisst!

seit 22. April

Von Regula Elsener am 30. April 2021 - 18:56 Uhr