Netflix – «Being Eddie»

Coolness, Chaos und Charisma

Er war der lauteste Mann Hollywoods, dann wurde es still um ihn. Eine Netflix-Doku ergründet das Phänomen Eddie Murphy (64).

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Unverkennbar: Eddie Murphy wie er lacht und lebt.

Unverkennbar: Eddie Murphy wie er lacht und lebt.

Courtesy of Netflix ©2025

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«Er brüllt ja nur rum!» Der deutsche Synchronsprecher Randolf Kronberg (1942–2007) war jeweils wenig begeistert, wenn ein neuer Film mit Eddie Murphy anstand. Das ging so weit, dass Kronberg eines Tages beschloss, ihn nicht mehr zu sprechen. Doch als deutsche Stimme von Eddie Murphy war er so beliebt, dass er sich «immer wieder weichklopfen liess».

Wer etwa die Actionkomödie «Beverly Hills Cop» (1984) auf Deutsch gesehen hat, versteht Kronberg: Eddie Murphy zu sprechen, erfordert maximalen Zwerchfell-Einsatz. Der Mann ist eine Turbo-Labertasche – laut, schrill, rasend schnell. Doch genau das machte ihn zum Publikumsliebling, seit er mit 19 Jahren bei der «Saturday Night Live»-Show auftrat und die US-Comedy kräftig aufmischte.

Viele von Murphys Figuren sind heute Legenden: etwa der vorlaut-schlaue Polizist Axel Foley, der in «Beverly Hills Cop» die versnobte Westküste entlarvt; oder Charmebolzen Prinz Akeem in «Der Prinz aus Zamunda», der im New Yorker Fastfood-Restaurant Demut lernt und aussieht, als sei er aus einer Goldfolie gewickelt worden. Ikonisch auch sein Einsatz als cholerischer, dauerplappernder Esel im Animationsfilm «Shrek», der dem mürrischen Oger (sowie Sprecher Kronberg) den letzten Nerv raubt.

Eddie Murphy wuchs in Brooklyn auf. Sein Vater wurde ermordet, seine Mutter war schwer krank. Lachen war für ihn Überleben. Und dieses Überleben münzte Murphy im Showbusiness um. Seine Dekade waren die 1980er. Keiner vereinte Coolness, Chaos und Charisma so souverän wie er. Während andere Schauspieler an Action oder Drama feilten, feilte Murphy an sich: am Grinsen, an der Stimme, an der Kunst – und daran, den Satz nach der Pointe noch pointierter rauszuhauen als die Pointe selbst.

Ab den Nullerjahren wurde es ruhiger um ihn, Filme wie «Pluto Nash» (2002) oder «Norbit» (2007) floppten. Dann kam die totale Stille. Ab 2010 gab es kaum mehr Filme, kaum Interviews. Er selbst sagte später, er habe einfach eine Pause gebraucht, um sich auf seine Familie zu konzentrieren. Oder besser: auf all seine Familien. Murphy hat zehn Kinder mit vier Frauen.

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Ab 2019 nahm Murphy sein Comeback erfolgreich in die Hand – mit Fortsetzungen seiner Hits «Beverly Hills Cop» und «Der Prinz aus Zamunda». Der Dokumentarfilm «Being Eddie» von Oscargewinner Angus Wall («The Social Network») blickt auf das Leben und Wirken des heute 64-Jährigen zurück.

Netflix gab den Film vorab nicht zur Ansicht frei. Versprochen werden ein hautnahes Porträt des Filmstars sowie exklusive Interviews mit Comedy- und Schauspielkollegen wie Jamie Foxx, Jerry Seinfeld, Chris Rock u. v. m. Und zum ersten Mal lädt Eddie Murphy die Öffentlichkeit in sein Zuhause in Los Angeles ein.

Being Eddie

Netflix | Dokumentarfilm

Mit Eddie Murphy, Kevin Hart, Jamie Foxx, Chris Rock

USA 2025, ab 12. November 2025

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Der Trailer

Über die Autoren
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Mischa Christen

Mischa Christen

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