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Amy Meredith Poehler – Mondjagd, Mut & Marihuana

Statt zu schlafen, schaut Amy Poehler lieber in den Himmel. Und hebt auch gern mal ab.

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April 23, 2019 - Hollywood, California, U.S. - AMY POEHLER promotes the movie Wine Country in Hollywood. Hollywood U.S. - ZUMAg203 20190423_zap_g203_006 Copyright: xArmandoxGallox

Amy Meredith Poehler.

imago images/ZUMA Wire

Sie beweist, dass möglich ist, was viele bezweifeln: mit über dreissig und als Mutter zweier Kinder die Welt des Humors zu erobern. Eine Welt, die immer noch von Männern dominiert wird.

Zunächst in den USA zum Star aufgestiegen, ist Amy Poehler (49) nun auch bei uns bekannt, etwa aus der Serie «Parks and Recreation» (2009–2015) oder als Moderatorin der Golden Globes (2013–2015), wo sie mit Freundin Tina Fey scharfzüngig durch die Show führte und auch 2021 wieder am Drücker ist. 2018 gab Poehler mit «Wine Country» zudem ihr Regie-Debüt. Kein Wunder, nannte David Lettermann sie einst «One-Woman-Industry».

Eine Frau also, die alles zu können scheint, Mut beweist – und trotzdem hin und wieder hart landet. Auf ihrer Matratze etwa, meist zu späterer Stunde. Der Ausdruck «schlafengehen» habe sie immer sehr beunruhigt, erzählt sie in ihrer Autobiographie «Yes Please». Sie möge es nicht, Dinge zu tun, in denen sie schlecht ist, «und mir wird seit meiner Kindheit gesagt, dass ich einen schlechten Schlaf habe».

Doch auch ihr erfolgreicher Weg ins Rampenlicht nahm seinen Lauf im Kinderzimmer. Hier entdeckte Klein Amy die Lust am Theaterspielen und wusste bald, dass sie die Komik zum Beruf machen möchte.

Da ist sie nun angekommen, hat mit Lustigsein eine steile Karriere hingelegt – aber im Alltag auch tiefe Abgründe gesehen. Nach der Geburt ihres Sohnes Archie (2008) etwa, als sich ihr postnataler Blues viel zu schwer anfühlte. Es wäre gut gewesen, wenn sie professionelle Hilfe angenommen hätte, sagt sie rückblickend. Doch realisiert hatte sie das erst, als auch ihr zweiter Sohn Abel (2010) auf der Welt war und sie sich vom Vater der Kinder trennte, dem Schauspieler Will Arnett. Die kurzen Nächte und langen Tage zehrten an ihr.

Immerhin an Vollmond liess sich Poehler von der Unruhe der Nacht einfach treiben und ging mit ihren Söhnen auf Mondjagd. «Im Pyjama, mit Taschenlampen und bunten Mondbonbons, sitzen wir draussen und schauen in den Sternenhimmel», erzählt sie in ihrem Buch herzerwärmend. «Ich beobachte meine Jungs, ihre kleinen, knubbeligen Füsse und die glänzenden Wangen. Ich schwöre, könnte ich sie essen, ich würde es auf der Stelle tun.»

Da oben auf dem Mond, glaubt Poehler übrigens, werden einst alle Menschen leben. Etwas abgehoben? Schon. Ebenso ihre Erfahrungen mit Drogen. Gras, Kokain, Ecstasy: Hat sie alles probiert – mit der Erkenntnis, dass ihre Söhne einst besser die Finger davon lassen sollten.

Gerade hebt Amy Poehler wieder ab, mit einer weiteren Regiearbeit: Im Film «Moxie – Zeit, zurückzuschlagen» (Netflix, Kritik hier) zettelt eine rotzige 16-Jährige eine feministische Revolte an. Mit dieser Protagonistin dürfte sich die Regisseurin natürlich identifizieren können. Sie, die sich in einer Männerwelt behauptet hat. Stets nach ihrem Motto: «Kümmere dich darum, wie gut du bist und wie gut du dich fühlst – und nicht darum, ob andere Leute dich gut finden.»

Steckbrief

Geboren: 16. September 1971 in Burlington, Massachusetts

Karriere: Poehler machte sich von 2001 bis 2008 durch die Comedyshow «Saturday Night Live» einen Namen. Sie spielte in diversen Filmen mit und erhielt 2014 für ihre Rolle in «Parks & Recreation» einen Golden Globe.

Von Ursina Ehrensperger am 4. März 2021 - 02:42 Uhr