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Lupin – Collier-Klau der Königin

Die Franzosen steuern mit «Lupin» eine clevere Mysteryserie zum Netflix-Angebot bei. Mit Omar Sy in Höchstform.

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Lupin

Gut getarnt: Meisterdieb Assane (Omar Sy) «recherchiert» im Louvre.

ZVG

Die Anfangssequenz zeigt eine Kulisse, für die wohl jeder Serienmacher morden würde: der Louvre bei Nacht mit seiner hell erleuchteten Pyramide im Innenhof. Von der ersten Sekunde an soll klar sein: Wir sind in Frankreich, und zwar mitten im Herzen der Grande Nation.

In diesen heiligen Hallen arbeitet Luis Perenna (Omar Sy, zum Interview (Abo)) als Reinigungskraft. Doch der Putzmann ist nicht auf der Jagd nach Schmutz, sondern er checkt vielmehr die Lage für seinen geplanten Raub ab.

Perenna heisst in Wirklichkeit Assane Diop und bewegt sich auf den Spuren des berühmten französischen Meisterdiebs Arsène Lupin.

Schon als Kind las Assane die Geschichten von Maurice Leblanc über den Gentleman-Gauner, sein Vater Babakar (Fargass Assandé) hatte ihm das Buch geschenkt.

Doch Babakar nahm sich vor 25 Jahren im Gefängnis das Leben. Er hatte zuvor gestanden, der schwerreichen Familie Pellegrini das Collier von Königin Marie-Antoinette gestohlen zu haben. Seither lebt Assane im Glauben, dass sein Vater ein Krimineller war.

Doch bei Assane kommen Zweifel an der Schuld des Vaters auf. Denn jetzt soll das damals auf wundersame Weise wieder aufgetauchte Collier im Louvre versteigert werden. Nach und nach schält sich heraus, wer damals wirklich Dreck am Stecken hatte. Darum schmiedet Assane einen raffinierten Plan, um die Kette zu stehlen. Der Kreis scheint sich zu schliessen.

«Lupin» ist packend, kurzweilig und auch immer wieder amüsant. Hauptdarsteller Omar Sy («Ziemlich beste Freunde») sprüht vor Witz und Charme. Die Szenen, bei denen er seine Fingerfertigkeiten als Taschendieb beweist oder die Polizei wie begossene Pudel dastehen lässt, bringen einen zum Schmunzeln.

Doch Sys Figur kippt vom charmanten Blender stellenweise zum unberechenbaren Rächer und legt damit auch seine dunkle Seite offen. Das hält die Spannung hoch – und das macht aus dem eigentlichen Krimistoff eine Mysteryserie.

Abwechslungsreich ist auch die Erzählform auf zwei oft wechselnden Zeitebenen. Rückblenden in Assanes Jugend, in denen man miterlebt, wie übel seinem Vater mitgespielt wurde und warum Assane so gebildet ist, füllen die Lücken im Handlungsstrang der Gegenwart.

Auch Actionfans dürften auf ihre Kosten kommen, wagt es Regisseur Louis Leterrier («Der unglaubliche Hulk») in der ersten Episode doch, einen schnittigen Ferrari in die umgedrehte Glaspyramide des Louvre krachen zu lassen. Sacrebleu!

«Lupin» ist erfrischender und unterhaltsamer Serienstoff à la française, der Appetit auf mehr macht.

Das Interview mit Omar Sy (Abo) gibt es hier.

Lupin ★★★★☆

Netflix | Mysteryserie | 1. Saffel | F 2021

Mit Omar Sy, Ludivine Sagnier, Soufiane Guerrab, Shirine Bou-tella. Showrunner: George Kay

Doppelbödiges Spiel eines Gentleman-Gauners

ab 8. Januar

TELE
Simone ReichMehr erfahren
Von Simone Reich am 31. Dezember 2020 - 09:18 Uhr