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Euphoria – Denn sie weiss nicht, was sie tut

Sex, Drogen und Gewalt unter Teenagern: Die HBO-Hitserie «Euphoria» geht in die zweite Runde.

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Zendaya in «Euphoria».

Süchtig nach Drogen, depressiv, destruktiv: Rue (Zendaya).

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Zweieinhalb Jahre sind vergangen, seit «Euphoria» mit brutaler Ehrlichkeit und taffen Themen den Serienkosmos aufrüttelte. Der Starttermin der neuen Staffel wurde stetig verschoben.

Als Entschädigung wurden Anfang 2021 zwei Specials lanciert: In deren Zentrum standen Rue (Zendaya) und Jules (Hunter Schafer). Was auffiel: Sowohl der Erzählstil als auch das Tempo sind deutlich gedrosselt worden.

Nun startet Staffel 2, und «Euphoria» kehrt zum neonfarbenen, flüssigen Stil der früheren Folgen zurück. Auch die Handlung schliesst fast nahtlos ans Finale der ersten Staffel an. Zur Erinnerung: Im Rausch der Gefühle wollen Rue und Jules an Weihnachten nach New York durchbrennen.

Am Bahnhof kommt es jedoch zum Bruch, worauf Rue rückfällig wird. Im neuen Jahr kommen die beiden nun wieder zusammen und freunden sich mit Elliot (Dominic Fike) an. Als Jules herausfindet, dass Rue und Elliot dauernd Drogen konsumieren, und dies Rues Mutter erzählt, eskaliert die Situation.

Showrunner, Regisseur und Autor Sam Levinson verleiht auch den restlichen Rollen so viel inhaltliche Tiefe wie möglich. Ebenso bemerkenswert: Die Staffel wurde komplett analog auf 35-Millimeter-Film gedreht. Das Resultat sind körnige, nostalgisch anmutende Bilder. Die Figuren-Vielfalt bringt die neue Staffel jedoch auch in die Bredouille: Sobald sich die Story von Rue und Jules entfernt, verliert «Euphoria» zeitweise an Drive. Und das obwohl jeder Erzählstrang an sich durchaus zu überzeugen vermag.

Nebst den Drogen geht es auch um Identitätskrisen, zerbrochene und aufkeimende Freundschaften, zerrüttete Familienverhältnisse und Gewalt. Während Levinson ganz klar sexuell (allzu) überzeichnet inszeniert, zeigt er die Folgen des Drogenkonsums umso realistischer. Getragen werden die entsprechenden Sequenzen von Zendaya, die erneut eine Parforce-Leistung zeigt.

Diese Momente sind es auch, die am meisten berühren, gleichzeitig jedoch schwer verdaulich und niederschmetternd sind. Egal, wie oft man mit den Figuren mitfühlt, genauso oft möchte man sie schütteln und vor den unüberlegten Entscheidungen bewahren. Alles in allem kann die zweite Staffel nicht ganz mit der ersten mithalten, fährt aber immer noch voll ein.

In den USA erreichte sie bisher durchschnittlich über 16 Millionen Zuschauer, Tendenz steigend. Somit ist «Euphoria» die zweiterfolgreichste HBO-Serie hinter «Game of Thrones». Kein Wunder, ist eine 3. Staffel bereits in Arbeit.

Euphoria ★★★★☆

Sky Show | Dramaserie | 2. Staffel

Mit Zendaya, Hunter Schafer, Jacob Elordi, Maude Apatow

USA 2022, ab 23. März 2022

Von Robin Keller am 17. März 2022 - 20:09 Uhr