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Der Kastanienmann – Ein Männlein steht im Walde

Mit der Thrillerserie «Der Kastanienmann» legt der Autor von «Kommissarin Lund» nach. Die Verfilmung des Bestsellers ist ab dem 29. September auf Netflix zu sehen.

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Kastanienmann
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Der dänische Autor Søren Sveistrup hat das Bild des gestrickten Norwegerpullis für alle Zeiten mit der Figur der Ermittlerin Sarah Lund verknüpft. Die Geschichte von der stets im Wollpulli gekleideten Kommissarin, die in der Krimiserie «Kommissarin Lund» (und in der US-Adaption «The Killing») finstere Fälle löst, stammt aus seiner Feder. Der Däne hat ein feines Gespür und eine virtuose Schreibe, wenn es ums Nordic-Noir-Genre geht.

Nun hat Netflix Sveistrups Bestseller «Der Kastanienmann» (wurde in 28 Sprachen übersetzt und in 50 Ländern veröffentlicht) in Serienform verfilmt.

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Kastanienmannbuch

Krimifans und Leseratten sollten den Bestseller von 2018 lesen!

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Und auch hier schraubt er im Gehirn der Leser und verknüpft ein anderes, aus der Kindheit wohlig lieb gewonnenes Bild mit einem Verbrechen: jenes des Kastanienmannes. Denn wer von uns hat als kleiner Knirps nicht auch mal aus gesammelten Kastanien und Zahnstochern herzige Männlein gebastelt? Nun, es wird Zeit, sich von dieser romantischen Kindheitserinnerung zu lösen.

Denn in der neuen Thrillerserie (wie auch in Sveistrups Roman) symbolisiert das Kastanienmännchen das pure Böse – wird es doch neben jeder neuen verstümmelten Frauenleiche, die in einem ruhigen Vorort von Kopenhagen gefunden wird, fein säuberlich platziert.

Und diese Verbrechensserie soll nun die Nachwuchsermittlerin Naia Thulin (Danica Curcic) aufklären. Dabei hat sich die junge Frau längst entschieden, die Abteilung bei der Polizei zu wechseln. Sie wartet auf die Versetzung zum Dezernat für Cyberkriminalität. Als Unterstützung bei den Ermittlungen stellt man Thulin den bei Europol gefeuerten Mark Hess (Mikkel Boe Følsgaard) zur Seite. Ein vorerst mürrischer und eher mässig motivierter Typ.

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Will weg: Naia Thulin (Danica Curcic) hat die Nase voll vom Kriminaldienst.

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Mit jeder gefundenen Leiche, stets inklusive Kastanienmännchen, wird der Fall vertrackter und blutiger. Klar ist: Der Mörder hat es auf Mütter abgesehen, denn jedes Opfer hat Kinder. Schliesslich bringt ein Fingerabdruck, der auf beiden Kastanienmännchen gefunden wird, scheinbar Licht ins Dunkel. Scheinbar deshalb, weil er einem Mädchen zugeordnet werden kann, das vor über einem Jahr verschwand und dann für tot erklärt wurde. Bei dem Mädchen handelte es sich aber nicht um irgendjemanden, sondern um die Tochter der aufstrebenden Politikerin Rosa Hartung (Iben Dorner). Haben die Morde einen politischen Hintergrund? Und was weiss Rosa über die Kastanienmännchen? 

Sollte die Thrillerserie nur annähernd so packend verfilmt sein, wie Sveistrup schreibt, dann darf man sich auf ein Psychothriller-Feuerwerk freuen. Sveistrups Kastanienmann-Roman umfasst stattliche 600 Seiten, die sich jedoch fesselnd, süffig und im Nachhinein viel zu schnell lesen.

Leseratten warten übrigens schon drei Jahre auf eine Fortsetzung von «Der Kastanienmann», denn das Ende des Buches wartet mit einem haarsträubenden Twist auf und schreit nur danach, in einem zweiten Schinken weitererzählt zu werden. Das würde auch die Netflix-Serie zwangsläufig verlängern.

Bis es so weit ist, muss man sich noch etwas die Zeit vertreiben. Da es Herbst ist, könnte man ja im Wald ein paar Kastanien sammeln und die dann mit Zahnstochern zu einem herzigen, kleinen …  äh, nein. Wohl lieber nicht.

Der Kastanienmann

Netflix | Thrillerserie | 1. Staffel | Mit Danica Curcic, Mikkel Boe Følsgaard, Iben Dorner u. a.; Drehbuch: Søren Sveistrup

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