Ziemlich beste Schlangen-Freunde

Seit Menschengedenken leiden Schlangen unter einem schlechten Ruf. Schon in der Bibel wurde sie als listige Verführerin verteufelt, obwohl sie Adam und Eva zum Baum der Erkenntnis führte. Kein Wunder, fürchten sich die meisten Menschen vor Schlangen. Dabei beissen sie ja nur zu, wenn man ihnen buchstäblich auf den Schwanz tritt. 

Auch in der utopischen Tierstadt im Disney-Hit «Zoomania» (2016) kamen sie nicht vor, wie alle Nicht-Säugetiere. Vom Motto «Alle Tiere der Welt, vereint euch, seid lieb und fresst euch nicht auf» waren sie ausgeschlossen. In «Zoomania 2» wird dies nun korrigiert: Die vermeintlichen Bösewichte werden quasi rehabilitiert. 

Nachdem das Verschwinden der Raubtiere in Teil 1 aufgeklärt war, liessen sich die Hasenpolizistin Judy (Stimme: Ginniver Goodwin) und ihr Fuchskollege Nick (Jason Bateman) als Helden feiern. Als sie beim Verhaften eines korrupten Zollbeamten aber ein Chaos anrichten, geraten sie bei Polizeichef Bogo in Verruf und müssen eine Therapie antreten. Doch bald schnüffeln sie in einem neuen Fall. Bei einer Party der mächtigen Luchsfamilie Lynxley werden sie Zeuge, wie eine Schlange das Familientagebuch stiehlt. 

Sie stellen die Grubenotter und erfahren, dass im Buch ein Geheimnis versteckt ist, das die Reptilien rehabilitiert: Früher waren diese Teil der Stadt, wurden aber von der Luchsfamilie dämonisiert und vertrieben. Judy und Nick wollen das Geheimnis lüften, weshalb die Luchse Jagd auf sie machen. Nach dem «Zoomania»-Megahit mit einer Milliarde US- Dollar Einnahmen weltweit war eigentlich längst klar, dass Disney ein Sequel aufgleisen würde. 

Jared Bush hat mit dem Schlangenplot eine zündende Idee gefunden und er erklärt damit etwa auch, wie die verschiedenen Wetterzonen in Teil 1 funktionieren. Der rasante Film ist vollgepackt mit Zitaten, Bild- und Wortwitz: von Moleholland Drive bis Zoogle. Sogar auf Hannibal Lecter und das Ende von «The Shining» wird angespielt. Der Mix aus Buddy-Krimi, Familienfilm und Screwballkomödie ist grandios animiert, besonders im Sumpfland mit allerlei freakigen Echsen oder See-Elefanten. 

Im Zentrum steht aber das ungleiche Detektivduo: Die wirblige Provinzhäsin und der coole Stadtfuchs werden nun zu ziemlich besten (Schlangen-)Freunden. Leider nur einen Kurzauftritt hat der heimliche Star des ersten Films: Faultier Flash. Vielleicht gibt es ja bald ein Spin-off mit ihm. Und auch die Mafia-Spitzmäuse sind wieder mit dabei – und produzieren Gnucci-Taschen. Kurz: «Zoomania 2» ist definitiv kein Sequel, das nur einen faden Schlangenfrass bietet.