Kino – «Momo»

Zeitdiebe am Werk

Michael Endes «Momo» wurde neu verfilmt – mit Gegenspielern, die «Matrix»-Agenten gleichen.

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2025 – Momo (Alexa Goodall) versucht die Zeitdiebe zu stoppen.

2025 – Momo (Alexa Goodall) versucht die Zeitdiebe zu stoppen.

Praesens Film/Christian Ditter

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Zeit ist ein kostbares Gut. Doch je nach subjektivem Empfinden läuft sie schnell oder langsam. Ist uns langweilig, haben wir mehr als genug davon. Sind wir im Stress, fehlt sie. Verplempern möchte sie aber niemand. Was passiert, wenn man die Zeit nur dem Nutzen unterwirft, zeigte phantasievoll «Momo» (1974). Das Buch des Deutschen Michael Ende (1929–1995) wurde 12 Millionen Mal verkauft und nun von Constantin Film erneut verfilmt. 

Momo (Alexa Goodall) ist ein rothaariges Mädchen, das in einem verfallenen römischen Amphitheater einer Phantasiestadt wohnt. Die Waise mit den zerzausten Haaren lebt in den Tag hinein, hat aber eine besondere Gabe: Sie kann gut zuhören und den Menschen das Gefühl geben, dass sie beachtet werden. Deshalb ist Momo beliebt bei ihren Freunden, zu denen auch Gino (Araloyin Oshunremi) gehört. 

Eines Tages beobachtet Momo, wie eine grau gekleidete Frau (Laura Haddock) einen Mann verfolgt. Sie findet heraus, dass diese für eine Organisation arbeitet, die den Menschen Armbänder andreht, um deren Zeit zu «optimieren». In Tat und Wahrheit sind aber Zeitdiebe am Werk. Momo versucht vergeblich, ihre Freunde zu warnen. Bald sind die Diebe auch hinter ihr her, daher wendet sich Momo an den Einzigen, der den Zeitraub noch verhindern kann: an Hora (Martin Freeman), den Hüter der Zeit. 

Christian Ditter («Biohackers», «Vorstadtkrokodile») hat den Stoff modernisiert, diversifiziert und in schöne Bilder verpackt. So ist Momo nicht mehr schwarzhaarig, dafür sehen die Zeitdiebe aus wie «Matrix»-Agenten, vapen Zeit im E-Zigi-Modus – und zerbröseln, wenn ihre Zeit abgelaufen ist.  Das wirkt zwar oft etwas gesucht, doch «Momo» ist sorgfältig inszeniert, mit verspielten Sets und einer gmögigen Hauptdarstellerin. Gerade angesichts des omnipräsenten Smartphones ist die dringliche Botschaft von den Zeitdieben so relevant wie selten.

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Momo

Literaturverfilmung

Mit Alexa Goodall, Araloyin Oshunremi, Claes Bang

D 2025, ab 2. Oktober 2025 im Kino

Der Trailer

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Antonio Gattoni

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