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Guillermo del Toro erfüllte sich mit seiner Adaption von «Frankenstein» ein langgehegtes Traumprojekt.
Victor Frankenstein weiss, was nötig ist, um Leben zu erschaffen: Elektrizität.
Ken Woroner/NetflixWerbung
Für den mexikanischen Oscar-Regisseur Guillermo del Toro («Pan’s Labyrinth») war eine eigene Adaption von Mary Shelleys Roman «Frankenstein» 30 Jahre lang ein utopisches Traumprojekt. Bis ihm Netflix die Umsetzung ermöglichte: Dort wird das Opus ab 7. November verfügbar sein, zuerst läuft es aber in den Kinos. Als einer der wenigen berücksichtigt del Toro die Rahmenhandlung der Vorlage: 1857 steckt eine Nordpol-Expedition in der Arktis fest. Nachts findet die Crew den schwer verletzten Dr. Victor Frankenstein (Oscar Isaac), der von seiner Kreatur (Jacob Elordi) verfolgt wird. An Bord des Schiffs schildert Victor seine Seite der Geschichte.
Del Toro entfaltet das Ganze unnachahmlich opulent: Victor erregt mit seinen Ambitionen, Leben zu erschaffen, an der Uni Aufsehen; und dank Mäzen Harlander (Christoph Waltz), dem Onkel seiner Schwägerin Elizabeth (Mia Goth), erschafft er in einem Schloss in Vaduz sein «Monster», dessen Kontrolle ihm bald entgleitet. Danach lässt del Toro auch die Kreatur ihre Sichtweise ausführlich erörtern, und die unterscheidet sich natürlich eklatant. Hiermit findet del Toros erzählerischer roter Faden seinen Höhepunkt: In fast allen seinen Filmen sind die vermeintlichen Horrorfiguren – egal, ob Geister, Blutsauger oder Amphibienwesen – die eigentlichen Opfer von skrupellosen Menschen.
Etwas irritierend ist, dass del Toro trotz Überlänge kaum etwas einfällt, das ähnlich nicht schon in früheren Verfilmungen zu sehen war, abgesehen von einem bizarr surreal anmutenden Vaduz. Dennoch schuf del Toro eine der stimmigsten «Frankensteiniaden». Von der Realisierung seines anderen Traumprojekts ist er leider noch weit entfernt: Erst kürzlich gestand er in einem Interview ein, dass er seine Adaption von H. P. Lovecrafts «Berge des Wahnsinns» womöglich nie wird umsetzen können.
Horrordrama
Mit Oscar Isaac, Jacob Elordi, Mia Goth, Christoph Waltz
USA 2025, ab 23. Oktober 2025 im Kino
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Der Trailer
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