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Kino – «Black Bag»

Wer ist der Maulwurf ?

«Black Bag»: In Soderberghs Spionagethriller belauern sich englische Cyberagenten gegenseitig.

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Dreh in Zürich: Cate Blanchett als Agentin vor dem Grossmünster.

Dreh in Zürich: Cate Blanchett als Agentin vor dem Grossmünster.

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Antonio Gattoni

Mühelos kann er die Genres wechseln wie andere die Socken. US-Regisseur Steven Soderbergh (62) ist ein Alleskönner – auch weil er unter dem Namen Peter Andrews oft auch die Kamera und als Mary Ann Bernard den Schnitt seiner Filme übernimmt. Eben noch hat er mit «Presence» (auf AppleTV+) einen originellen Geisterfilm aus der Sicht eines Geistes gedreht, nun liefert er mit «Black Bag» einen Spionagethriller im Kammerspielmodus. Davor hat er bereits erfolgreich im Heist-Movie-Teich gefischt (mit der Starensemble-Reihe «Ocean’s 11 bis 13») oder führte Julia Roberts zum Oscar im Justizdrama «Erin Brockovich» (2000).

Oscarwürdig ist auch der Cast in «Black Bag». Michael Fassbender spielt den englischen Cyberagenten George, der einen Maulwurf in den eigenen Reihen aufspüren soll. Jemand hat den Russen geheime Infos verraten. Zu den Verdächtigen zählen fünf Arbeitskollegen, darunter der ruppige Freddie (Tom Burke), seine Freundin Clarissa (Marisa Abela), die Therapeutin Zoe (Naomie Harris), der ehrgeizige James (Regé-Jean Page) und nicht zuletzt Georges Frau Kathryn (Cate Blanchett), die auch Spionin ist. Um den Verräter aus der Reserve zu locken, organisiert George ein Essen bei sich zu Hause. Heimlich mischt er eine Wahrheitsdroge ins Curry und hofft auf klärende Hinweise. Das Essen endet in einem -Eklat, doch das Katz-und-Mausspiel geht weiter. Und George beginnt seine Frau zu beschatten.

Giftig-pointierte Dialoge, Agenten, die sich kühl abtasten und mit verdeckten Karten operieren, ein Spiel mit Ködern und Finten: «Black Bag» ist ein Hochgenuss, extrem dicht inszeniert und exzellent gespielt. Fassbender ist als zugeknöpfter Agent mit eisiger Berechnung so gut wie lange nicht mehr. Höhepunkt ist eine Szene, in der er einen Lügendetektor knallhart als Verhörinstrument einsetzt. Das Drehbuch ist von «Jurassic Park»-Autor David Koepp (61), der schon «Presence» für Soderbergh geschrieben hat. Die beiden koppeln den Spionageplot geschickt mit einem knisternden Ehedrama à la «Mr. & Mrs. Smith», bei dem George und Kathryn nie wissen, ob sie dem anderen trauen können und ob die Gefühle nur gespielt sind.

Gedreht wurde in London – und wie schon in Soderberghs «Der Informant!» (2009) auch in Zürich, etwa vor dem Hotel Storchen. Ein Schweizer Zückerchen für einen raffinierten Filmspass.

Black Bag

Agententhriller

Mit Michael Fassbender, Cate Blanchett, Naomie Harris

USA 2025, ab 15. Mai 2025 im Kino

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Von Antonio Gattoni am 15. Mai 2025 - 10:59 Uhr