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Kino – «Back to Black»

Vorzeitig verglüht

«Back to Black» gibt Einblicke in das kurze Leben der britischen Sängerin Amy Winehouse.

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Wird zu Amy Winehouse und singt auch selber: Marisa Abela.

Wird zu Amy Winehouse und singt auch selber: Marisa Abela.

David Pichler/Filmcoopi
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Antonio Gattoni

Die Zahl 27 ist ein gefährliches Alter für Rockstars. Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain starben mit 27. Der Fluch des 27er-Clubs machte auch vor Amy Winehouse nicht halt: Die in London geborene Sängerin starb am 23. Juli 2011 an einer Alkoholvergiftung. Dabei war Winehouse gerade richtig am Abheben, hatte in ihrem kurzen Leben schon 33 Millionen Tonträger verkauft. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme galt sie als eine der talentiertesten Sängerinnen der letzten 20 Jahre. Auch wegen ihrer Vielseitigkeit: Sie konnte jazzig swingen oder soulige Balladen singen.

Nach der Doku «Amy» (2015) von Asif Kapadia mit intimen Privataufnahmen kommt nun auch ein Spielfilm über ihr leidgeplagtes Leben ins Kino. Er beginnt 2002, als Winehouse (Marisa Abela) mit 19 ihren ersten Plattenvertrag bei Island Records ergattert.

Sie stammt aus einer jüdischen Familie, ihr Vater Mitch (Eddie Marsan) fährt Taxi. Schon früh hört sie seine Jazzplatten, singt in Clubs, nimmt ihr erstes Album «Frank» auf, mit sehr persönlichen Songs.

Die Platte ist in England ein Hit. Doch der Ruhm und der Medienrummel machen ihr psychisch zu schaffen – sie trinkt zu viel. Die verletzliche Frau sucht eine starke Hand und glaubt diese bei Männern zu finden . Bei den falschen. So verliebt sie sich in den kokainsüchtigen Partyboy Blake Fielder (Jack O’Connell) und heiratet ihn. Schnell geraten die beiden in einen selbstzerstörerischen Strudel. Als sich Blake von ihr trennt, macht sie einen Entzug, schreibt das international erfolgreiche Album «Back to Black» mit Hits wie «Rehab». Psychisch geht es ihr aber immer schlechter, der Alkohol begleitet sie bis zum bitteren Ende.

Braucht es nach der informativen Doku noch einen Spielfilm? Ja, denn Serienstar Marisa Abela (27, «Industry») aus Brighton ist eine Wucht, spielt und singt, als hätte sie Amy inhaliert. Der Film legt deren enormes Talent offen, aber auch ihre destruktive Seite. Im Gegensatz zur Doku geht es nicht um Schuld. Die Beziehung zu Blake ist zwar fatal, beruht aber auf Gegenseitigkeit. Etwas allzu gut kommt wohl ihr Vater weg, der in der Doku noch als unsensibel dargestellt wurde und sie in der Rehaklinik samt Paparazzi besuchte.

Das Biopic von Sam Taylor-Johnson ist ein berührendes Porträt einer begnadeten Sängerin, deren Stern vorzeitig verglühte.

Back to Black

Drama

Mit Marisa Abela, Eddie Marsan, Jack O’Connell

USA/GB 2024, ab 11. April 2024 im Kino

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Von Antonio Gattoni am 10. April 2024 - 07:30 Uhr